Aortenstenose

Klappe per Katheter nützt Frauen besonders

Nach interventionellem Ersatz der Aortenklappe haben Frauen mit schwerer Aortenstenose deutlich bessere Überlebenschancen als Männer, berichten Forscher aus Kanada.

Veröffentlicht:
Klappe: Bessere Prognose bei Frauen.

Klappe: Bessere Prognose bei Frauen.

© Edwards Lifesciences

VANCOUVER (DE). Ein Team um Dr. Karin H. Humphries vom St. Paul's Hospital in Vancouver hat die Prognose von Patienten nach transkathetraler Aortenklappen-Implantation (TAVI) in zwei kanadischen Schwerpunktzentren untersucht (JACC 2012; online 18. Juli).

Teilnehmer der prospektiven Registerstudie waren 641 konsekutive Patienten des St. Paul's Hospital in Vancouver und des Quebec Heart and Lung Institute; die Patienten waren im Mittel 82 Jahre alt, gut die Hälfte waren Frauen.

Alle hatten eine schwere Aortenstenose, und eine Operation war wegen hoher Risiken kontraindiziert. Die neue Aortenklappe wurde bei Frauen häufiger als bei Männern transapikal in Position gebracht (52 vs. 38 Prozent).

Frauen hatten nach dem Eingriff häufiger Komplikationen: Innerhalb der ersten 30 Tage erlitten sie im Vergleich zu den Männern öfter größere Gefäßkomplikationen (12,4 vs. 5,4 Prozent), bluteten häufiger (21,6 vs. 15,8 Prozent) und brauchten mehr Bluttransfusionen (9,5 vs. 3,6 Prozent).

Dennoch hatten die Frauen signifikant bessere Überlebensaussichten: Die 30-Tage-Mortalität lag im Vergleich zu der bei Männern um 40 Prozent niedriger (6,5 vs. 11,2 Prozent, p = 0,003). Dieser Überlebensvorteil war auch noch nach zwei Jahren deutlich.

Auch in der PARTNER 1A-Studie - dort wurde der TAVI-Eingriff mit der herkömmlichen Operation verglichen - hatten Frauen im Vergleich zu den Männern eine geringere Sterberate nach dem interventionellen Eingriff.

Dies könnte jedoch - zumindest teilweise - durch die schlechtere Prognose der Frauen nach der offenen Herzoperation erklärt werden. Drei weitere prospektive Studien waren in der Frage der Geschlechterunterschiede zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen.

Die Forscher vermuten, dass Unterschiede des myokardialen Remodelings, insbesondere eine stärkere Fibrosierung bei Männern, die Ursache für die gefundenen Unterschiede sein könnten.

Ihr Fazit: Gerade bei älteren Frauen mit schwerer Aortenstenose ist der TAVI-Eingriff eine gute Therapieoption mit exzellenten Erfolgsaussichten.

Mehr zum Thema

Influenza

Impfung gegen Influenza mit deutlichem Zusatznutzen

Risikoeinschätzung

Bessere Prognose mit Cystatin-basiertem eGFR

I-STAND-Intervention

Weniger Sitzen senkt Blutdruck bei Älteren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“