Deutsche Herzstiftung

Infos zu Myokarditis bei Kindern

Veröffentlicht:

FRANKFURT / MAIN. Kaum eine Herzerkrankung hat so viele Gesichter wie die Myokarditis. Gerade bei Kindern verläuft die Krankheit nach einem Infekt oft mild oder bleibt sogar unentdeckt. Schwere Verläufe können aber schnell lebensbedrohlich werden.

Umso wichtiger sei es für Ärzte, die verschiedenen Formen der Erkrankung sowie deren Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu kennen, erinnert die Deutsche Herzstiftung.

Klagt ein Kind oder Jugendlicher nach einem Infekt weiter über Beschwerden oder treten bei einem sonst herzgesunden Kind kardiale Symptome auf, sollten Ärzte hellhörig werden, so die Stiftung. "Bei etwa fünf bis zehn Prozent aller viralen Infekte ist eine Herzmuskelbeteiligung anzunehmen", wird der Kinderkardiologe Professor Herbert E. Ulmer vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung zitiert.

Dabei sind die Symptome einer Myokarditis zu Beginn oft unspezifisch. Vor allem jüngere Kinder klagen zum Beispiel über Abgeschlagenheit, Schwindel, Bauch- oder Muskelschmerzen, während sich noch keine Herz- oder Kreislaufbeschwerden zeigen.

Wichtig ist eine zeitige Diagnose auch deshalb, weil die Krankheit bei einem fulminanten Verlauf schnell lebensbedrohlich werden kann. Rund 3500 Kinder und Jugendliche müssten jährlich mit einer Myokarditis mit schwerem Verlauf klinisch behandelt werden, berichtet die Stiftung.

MRT oft für weitere Diagnose nötig

Bei Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung stehen zunächst gängige Diagnoseverfahren wie EKG, Röntgenbild und Echokardiographie an erster Stelle. Sie können erste Hinweise auf Veränderungen des Herzmuskels sowie der Herzfunktion geben.

Für eine eindeutige Diagnose sind jedoch oft weitere Verfahren nötig, wie die MRT oder eine Biopsie des Herzmuskels. Dabei steht weniger die Identifikation des Erregers im Vordergrund als vielmehr die Art der Schädigung des Herzmuskels und die weitere Behandlung.

Eine einheitliche Therapie der Myokarditis gibt es aufgrund der unterschiedlichen Verlaufsformen nicht. Bei der Behandlung steht in der akuten Phase die Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems im Vordergrund.

Die Bandbreite der Therapien reicht von Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz bis hin zum vorübergehenden Einsatz einer künstlichen Herzpumpe und - in besonders schweren Fällen - einer Herztransplantation. (eb)

Info für Kliniken und Praxen: Der Sonderband der Herzstiftung "Herzmuskelentzündung (Myokarditis) – eine oft unterschätzte Erkrankung des Herzens", verfasst von Professor Herbert E. Ulmer, kann kostenfrei telefonisch unter 069 955128400 und per E-Mail unter versand@herzstiftung.de angefordert werden.

Mehr zum Thema

In der Sprechstunde

Risikokommunikation fördert kardiovaskuläre Prävention

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen