Auswertung von Gesundheitsdaten

Späte Schwangerschaft birgt Risiken für Mütter

Eine späte Schwangerschaft kann der Mutter Probleme bringen. Die Analyse von Gesundheitsdaten ergab: Das Risiko für mehrere Komplikationen ist ab einem bestimmten Alter deutlich erhöht.

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Die Uhr tickt: Späte Schwangerschaften sind risikoreicher, das ergab eine neue Studie.

Die Uhr tickt: Späte Schwangerschaften sind risikoreicher, das ergab eine neue Studie.

© ingret / Getty Images / iStock

VANCOUVER. Eine Schwangerschaft mit 40 Jahren ist vor allen in reichen Ländern keine Ausnahme mehr. Das ist mit Risiken verbunden – für das Baby, aber auch die Mutter selbst, bestätigen Forscher nach der Analyse der Daten hunderttausender Schwangerer. Mit steigendem Alter gebe es mehr lebensbedrohliche Komplikationen, schreibt das Team um Sarka Lisonkova von der University of British Columbia in Vancouver (PLoS Medicine 2017; online 20. Mai).

Die Forscher hatten die Gesundheitsdaten von über 800.000 Schwangeren aus dem US-Bundesstaat Washington aus den Jahren 2003 bis 2013 analysiert. Faktoren wie Übergewicht oder eine Künstliche Befruchtung wurden als Einflüsse herausgerechnet. Als Normalwert wurde die Komplikationsrate bei 25 bis 29 Jahre alten Frauen gesetzt.

Der Auswertung zufolge stieg das Risiko für einen Schock mit schwerer Kreislaufstörung bei der Geburt ab einem Alter von etwa 40 Jahren merklich, ebenso das für eine Fruchtwasserembolie oder Nierenversagen.

Risiko steigt bei etwa 39 Jahren rapide an

Insgesamt kam es im Mittel bei 16 von 1000 Geburten zu schweren, lebensbedrohlichen Komplikationen, die zum Teil tödlich verliefen. Die Rate steige ab einem Alter von etwa 39 Jahren deutlich an, erläutern die Wissenschaftler um Lisonkova.

Bei 40 bis 44 Jahre alten Müttern lag sie demnach um knapp ein Prozent höher als bei den 25- bis 29-Jährigen. Sie hatten zum Beispiel ein dreifach höheres Risiko für einen Schock und ein achtfach höheres Risiko für eine Fruchtwasserembolie. Bei Frauen ab 50 Jahren lag das Gesamtrisiko für gefährliche Komplikationen um mehr als sechs Prozent höher.

"Die Ergebnisse sollen die Beratung für Frauen verbessern, die darüber nachdenken, ihren Kinderwunsch auf jenseits der 40 zu verschieben, und dem Gesundheitssystem wertvolle Informationen liefern", erklären die Forscher. "Da das Alter der Mütter weiter ansteigt, wird wahrscheinlich auch die Rate schwerer mütterlicher Erkrankungen in der Zukunft steigen."

Zusätzliche Vorsorgetermine für Frauen ab 35

In Deutschland wird eine Frau ab einem Alter von 35 Jahren als Risikoschwangere eingestuft. Sie hat statistisch gesehen ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, Schwangerschaftsdiabetes, Hypertonie, Gestose, eine Placenta praevia oder Thrombosen. Deshalb gibt es zusätzliche Vorsorgetermine.

2015 wurden in Deutschland fast 13.700 Babys von 40-Jährigen geboren, 2009 waren es gut 13.000. Das Durchschnittsalter bei der ersten Geburt stieg in dem Zeitraum von 28,8 auf 29,6 Jahre. (dpa)

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