DGK Herztage 2018

"Auf Intensiv gehört mehr kardiologisches Knowhow!"

Internistische Krankheiten und Notfälle dominieren die Notfall- und Intensivmedizin; viele dieser Patienten haben auch oder vor allem kardiale Probleme. Die DGK will deshalb die Kardiologie stärker in der Intensivmedizin verankern.

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:

BERLIN. Mit den neuen Anforderungen an die intensivmedizinische Komplexbehandlung wird die Zusatzweiterbildung Intensivmedizin noch stärker in den Intensivstationen der Krankenhäuser verankert.

Klare neue Regelung

"Die neue Regelung besagt, dass ein Facharzt mit Zusatzweiterbildung Intensivmedizin werktags zwischen 8 und 18 Uhr mindestens sieben Stunden anwesend ist, außerhalb dieser Zeiten innerhalb von 30 Minuten vor Ort sein und täglich mindestens eine Visite durchführen muss", betonte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) Professor Hugo Katus vom Universitätsklinikum Heidelberg.

Dies gilt unabhängig davon, von welcher Fachrichtung die Intensivstation geleitet wird. Katus plädierte bei den DGK Herztagen 2018 in Berlin dafür, die Neuregelung als Anlass zu nehmen, die Kardiologie stärker als bisher in den Intensivstationen zu verankern. Zwar gibt es kardiologisch geführte Intensivstationen. Mehrheitlich werden Intensivstationen aber von anderen Internisten oder von Anästhesisten geleitet.

Kardiologische Kompetenz – zum Beispiel im Bereich Rhythmologie oder bei der echokardiografischen Diagnostik – sei bisher noch oft zu schwer zugänglich. Das sei deswegen ein Problem, weil Untersuchungen zeigten, dass 78 Prozent aller Patienten auf Intensivstationen und selbst 44 Prozent aller Polytrauma-Patienten zum Beispiel an Herzrhythmusstörungen litten.

Neues Curriculum Intensivmedizin

Um die Intensivmedizin innerhalb der Kardiologie zu stärken, hat die DGK ein neues Cluster Akut- und Intensivmedizin gebildet, das die Arbeitsgruppen Kardiovaskuläre Notfall- und Intensivmedizin (AG 3), Kardiopulmonale Reanimation (AG 42) und Thorakale Organtransplantation und mechanische Organunterstützungssysteme (AG 17) zusammenbringt. Dieses Cluster beteiligt sich intensiv an interdisziplinären intensivmedizinischen Leitlinien.

Außerdem haben die beteiligten Arbeitsgruppen ein neues Curriculum Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallmedizin verfasst, mit dem Kardiologen besser auf eine intensivmedizinische Arbeit vorbereitet werden sollen. "Es geht uns nicht darum, dass Intensivstationen zwingend durch Kardiologen geleitet werden müssen. Wenn unsere Arbeit dazu führt, dass mehr Intensivmediziner kardiologische Kompetenz besitzen, dann wäre schon viel gewonnen", so Katus.

Weitere Berichte zu den DGK Herztagen www.springermedizin.de

Mehr zum Thema

In der Sprechstunde

Risikokommunikation fördert kardiovaskuläre Prävention

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen