Forschung

„Grüne Alternative“ für die Medikamentenherstellung

Forscher in Göttingen haben mit Erfolg experimentelle Untersuchungen im Labor mit computergestützten Berechnungen kombiniert. Das Ziel: eine umweltschonende Arzneimittelherstellung.

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Erde mit Mond im Hintergrund: Um die Ressourcen zu schonen haben Göttinger Wissenscahftler die Arzneimittelproduktion umweltschonender zu gestalten.

Erde mit Mond im Hintergrund: Um die Ressourcen zu schonen haben Göttinger Wissenscahftler die Arzneimittelproduktion umweltschonender zu gestalten.

© Kobes / Fotolia

GÖTTINGEN. Zur Herstellung von Medikamenten, Pflanzenschutzmitteln und Smartphonedisplays werden zumeist Verfahren eingesetzt, die kostenintensiv sind und eine große Menge an Abfall erzeugen. Wissenschaftlern der Universität Göttingen ist es jetzt gelungen, eine ressourcenschonende, „grüne Alternative“ zu entwickeln (Nature Catalysis 2018, 1: 993–1001).

Bei der von Professor Lutz Ackermann vom Institut für Organische und Biomolekulare Chemie der Universität Göttingen und seinem Team entwickelten Strategie wird das natürlich häufig vorkommende, nichttoxische Metall Mangan anstelle von noblen Übergangsmetallen, wie Palladium oder Platin, eingesetzt, teilt die Universität Göttingen mit.

Wasser statt organischer Lösungsmittel

Traditionell würden zudem ja organische Lösungsmittel verwendet, welche leicht entflammbar und giftig sind. Im Gegensatz hierzu könne in dem neuen Ansatz umweltfreundliches Wasser genutzt werden. Dies sei möglich, da in der Reaktion eine Mangan-Kohlenstoff-Bindung gebildet wird. Diese ist wesentlich stabiler als vergleichbare Bindungen zwischen Kohlenstoff und den hochreaktiven Metallen Lithium oder Magnesium.

„Mit dem neuen Verfahren gelingt es, gezielt eine einzige starke Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung, von denen organische Verbindungen eine Vielzahl enthalten, zu spalten und in das gewünschte Produkt zu überführen“, wird Ackermann zitiert.

Um die Ergebnisse zu erreichen, wurden experimentelle Untersuchungen im Labor mit computergestützten Berechnungen kombiniert. „Dadurch konnten wir einen detaillierten Einblick in die genaue Wirkungsweise des Katalysators erhalten. Und das wiederum ermöglicht uns, das Verfahren für die Herstellung weiterer Materialien anzuwenden.“ (eb)

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