Echokardiografie-Studie

Frauenherzen sind empfindlicher

Frauen tragen zwar seltener als Männer einen kardiovaskulären Risikofaktor. Wenn dem so ist, reagiert ihr Herz aber wohl empfindlicher.

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Empfindlich: Studienergebnisse lassen vermuten, dass der weibliche Herzmuskel anfälliger ist gegenüber Hypertonie und erhöhten Blutfettwerten.

Empfindlich: Studienergebnisse lassen vermuten, dass der weibliche Herzmuskel anfälliger ist gegenüber Hypertonie und erhöhten Blutfettwerten.

© Robert Kneschke / Fotolia

WÜRZBURG. Typische kardiovaskuläre Risikofaktoren wirken sich unterschiedlich auf die Herzfunktion von Männern und Frauen aus: Einer Studie von Forschern der Uni Würzburg zufolge scheinen Frauen anfälliger für Hypertonie und erhöhte Blutfettwerte zu sein (PLOS One 2019; online 12. September).

Frauen haben zwar insgesamt seltener kardiovaskuläre Risikofaktoren, Dr. Caroline Morbach und ihr Team vermuten aber, dass das Herz von Frauen empfindlicher auf solche Risikofaktoren reagiert als das von Männern.

Was die Forscher erstaunte: „Generell hatten überraschend viele Menschen im mittleren Alter mindestens einen kardiovaskulären Risikofaktor“, heißt es in einer Mitteilung der Uni. Als gefährlichster Risikofaktor stellte sich bei beiden Geschlechtern Übergewicht heraus.

Die Kardiologen erstellten zunächst per Echokardiografie Referenzwerte für die systolische und diastolische Myokarddeformation und analysierten dafür die Daten von 1818 Teilnehmern im durchschnittlichen Alter von 54 Jahren ohne bekannte Herzschwäche.

Bei der Stichprobe für die Erstellung der Normwerte, konzentrierten sie sich auf Probanden, die keine kardiovaskulären Risikofaktoren und keine bekannte Herzerkrankung hatten. „Lediglich 542 Personen waren augenscheinlich gesund“, wird Morbach zitiert. Die anderen hatten mindestens einen kardiovaskulären Risikofaktor.

Allein diese Erkenntnis sei schon ein Alarmzeichen. „Sehr viele Menschen haben vor allem schon in jüngeren Jahren mindestens einen kardiovaskulären Risikofaktor.“ In der gesunden Gruppe überwogen mit 58 Prozent die Frauen.

Dann untersuchte das Team den Einfluss der Risikofaktoren auf die Herzfunktion. „Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass der weibliche Herzmuskel anfälliger ist gegenüber Hypertonie und erhöhten Blutfettwerten. Adipositas hatte einen geschlechtsunabhängigen und insgesamt den stärksten negativen Einfluss auf die Funktion des Herzmuskels“, so Morbach. (bae)

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