Ein Betablocker sollte sportliche Hypertoniker nicht behindern

BERLIN (gvg). Für eine Gourmet-Strategie bei der Betablocker-Behandlung von Patienten mit Hypertonie und koronarer Herzerkrankung hat der Berliner Sportmediziner Dr. Willi Heepe plädiert. Besonders bei körperlich sehr aktiven Hypertonikern bevorzuge er Präparate, die den Bewegungsdrang der Patienten möglichst wenig behinderten.

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Heepe, der in Berlin eine Ambulanz für Sportler mit Hypertonie betreibt, hat selbst mehr als fünfzig Marathonläufe absolviert. Er empfiehlt, bei der Betablocker-Therapie nicht nur die Herzfrequenz und den Blutdruck der Patienten zu beachten, sondern gerade bei körperlich sehr aktiven Patienten auch zu berücksichtigen, wie stark der verwendete Betablocker die körperliche Aktivität beeinflusse.

"Körperliche Aktivität ist der beste Schutz vor Arteriosklerose, den wir kennen", so Heepe auf einem vom Unternehmen Berlin-Chemie veranstalteten Symposium in Berlin. Es mache daher keinen Sinn, Menschen, die sich bewegen wollen, Präparate zu verschreiben, die genau das behindern.

Unter den Betablockern habe er die besten Erfahrungen mit Nebivolol (Nebilet®) gesammelt, so Heepe. Mit keinem anderen Präparat erreiche er eine so große Compliance bei sportlichen Patienten. "Nebivolol hat zudem eine sehr lange Halbwertszeit. Gerade aktive Patienten vergessen den Betablocker öfter mal am Wochenende.

Bei Nebivolol ist das zumindest kein Drama", so Heepe. Generell solle man sich bei Betablocker-Therapie wie ein Gourmet verhalten: Ein Sportler mit Hypertonie oder KHK stelle andere Anforderungen an den Betablocker als ein Patient mit schweren Rhythmusstörungen oder begleitender Migräne.

Professor Hans-Georg Predel von der Deutschen Sporthochschule in Köln hat die geringe Beeinträchtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch Nebivolol auch in einer kleinen Studie belegt, wie er in Berlin berichtet hat. Dabei wurden 18 körperlich aktive Patienten mit arterieller Hypertonie mit täglich fünf Milligramm Nebivolol behandelt.

Vor Beginn der Behandlung sowie mehrmals im Verlauf wurden Belastungsuntersuchungen am Ergometer gemacht. "Anders als bei allen anderen Betablockern beobachteten wir bei den mit Nebivolol behandelten Patienten keine Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit", so Predel. Das gelte sowohl für die maximal erreichte Leistung als auch für die Dauerleistungsfähigkeit.

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