Die Blockade des RAS-Systems wirkt auf mehreren Ebenen

MANNHEIM (kat). Effektive Blutdrucksenkung ist allen Antihypertensiva gemeinsam. Wichtig, ob ein Blutdrucksenker es in die Reihe der First-Line-Medikamente schafft, ist heutzutage ein Zusatznutzen über die reine Blutdrucksenkung hinaus. Diesen können Sartane für sich reklamieren. Wie nachgewiesen ist, sind vor allem antientzündliche Effekte für deren günstige Wirkung gegen Endorganschäden ursächlich.

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Unter den Biomarkern der Endothelschädigung sticht das hochsensitive C-reaktive Protein (hsCRP) nach neueren Untersuchungen hervor, wie Professor Danilo Fliser aus Hannover bei einem Satellitensymposium des Unternehmens Berlin-Chemie zum Kardiologenkongreß in Mannheim betont hat.

    Der inflammatorische Reiz wird durch Angiotensin II vermittelt.
   

Es sei spezifischer als andere Entzündungsmarker und korreliere mit dem Framingham Risk Score. Die Bedeutung dieses Risikofaktors sei bei einem erhöhten Cholesterinwert besonders hoch.

Umgekehrt gilt auch, daß das hsCRP um so höher ist, je mehr Risikofaktoren des Metabolischen Syndroms vorliegen. Auch mit der Höhe des Blutdrucks korreliert das CRP. Je stärker die Mikroalbuminurie, um so höher sind die CRP-Spiegel.

Das CRP ist aber nicht nur ein Marker der Schädigung, sondern schädigt selbst Zellen. Dies gilt für Monozyten und glatte Muskelzellen, in besonderem Maß aber für endotheliale Progenitorzellen, die für die Endothelregeneration entscheidend sind. Vermittelt wird der inflammatorische Reiz durch Angiotensin II, so daß sich hierüber die positive Wirkung eines Sartans wie Olmesartan (vom Unternehmen als Votum® angeboten) erklären läßt. Dies wurde in der EUTOPIA-Studie (EUropean Trial on Olmesartan and Pravastatin in Inflammation and Atherosclerosis) nachgewiesen.

Fliser untersuchte bei 199 Patienten mit Hypertonie und Atherosklerose die Wirkung von 40 mg Olmesartan mit oder ohne 20 mg Pravastatin, jeweils täglich, auf die vaskuläre Mikroentzündung (Ausgangswert hsCRP > 3 mg/l). Bereits nach sechs Wochen ging der hsCRP-Spiegel zurück (minus 15 Prozent), nach zwölf Wochen sogar um minus 23 Prozent. Auch die Spiegel von TNF-a und IL-6 nahmen ähnlich ab.

Außerdem wurde eine Reduktion der freien Radikale nach drei Monaten nachgewiesen. Die Blockade des RAS-Systems wirkt sich also auf mehreren Ebenen positiv aus. Daß dabei die Blockade des AT1-Rezeptors effektiver ist als die des ACE, hat Privatdozent Ulrich Kintscher aus Berlin tierexperimentell belegt. Denn nur bei Hemmung mit einem AT1-Antagonisten kann das Angiotensin II über den AT2-Rezeptor seine antientzündliche Wirkung entfalten.

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