ACE-Hemmer plus Sartan schützt Nierenpatienten

BERLIN (hbr). "AT-II-Antagonisten und ACE-Hemmer wirken bei Nierenkranken krankheitsmodulierend und müssen Nierenpatienten obligat gegeben werden", hat Privatdozent Ulrich Wenzel beim Hochdruck-Kongreß in Berlin gefordert.

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Präparate beider Gruppen wirken, unabhängig von der Drucksenkung, nephroprotektiv. Einen Vergleich der Wirkstoffe bietet die DETAIL-Studie (Diabetics exposed to Telmisartan and Enalapril). Telmisartan war dabei für hypertone Typ-2-Diabetiker mit Nierenschäden ähnlich effektiv wie Enalapril: In fünf Jahren fiel die glomeruläre Filtrationsrate in beiden Gruppen jährlich nur um 3 ml/min. Unbehandelte Patienten hätten den vierfachen Verlust gehabt, so Wenzel bei dem Symposium von Bayer Vital.

Kombination ist besonders vorteilhaft

Auch eine Doppelblockade ist möglich. Dies zeigt sich bei der Kombinationstherapie mit einem ACE-Hemmer und einem AT-II-Antagonisten: Jeder vierte mit Monotherapie behandelte Patient hatte nach drei Jahren das Kreatinin verdoppelt oder eine terminale Niereninsuffizienz - in der Kombinationsgruppe dagegen nur jeder zehnte.

Der Blutdruck wurde durch Therapie mit einem oder mit beiden Präparaten gleich gut gesenkt. Mit Monotherapie sank die Proteinurie von anfangs 2,5 g pro Tag nur auf 1,5 g - mit der Kombination dagegen unter 1 g.

Die Proteinurie sollte etwa mit dem AT-II-Antagonisten Telmisartan und dem ACE-Hemmer Ramipril maximal gesenkt werden, empfahl Wenzel. Studien bei Typ-2-Diabetikern mit Nephropathie belegten für beide Wirkstoffe eine sehr gute Reduktion der Eiweißausscheidung, betonte er.

Strikte Zielwerte sind anzustreben

Genauso wichtig sei bei Nierenkranken die strikte Blutdrucksenkung. Bei diabetischer Nephropathie liege der Zielwert unter 130 zu 80 mm Hg, so Wenzel. Die IDNT-Studie (Irbesartan Diabetic Nephropathy Trial) belegt für den systolischen Blutdruck die Effektivität. Je niedriger der Druck, um so weniger Patienten bekommen eine terminale Niereninsuffizienz oder Kreatininverdoppelung.

Studien mit Telmisartan (vom Unternehmen als Kinzal mono® angeboten) ergaben eine Absenkung um 10 mmHg bei leichter bis mittelschwerer Nierendysfunktion, bei schwerer Niereninsuffizienz bis zu 15 mmHg und bei Dialysepatienten fast 20 mmHg.

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