Hochdruckliga kritisiert IQWiG-Vorbericht

BERLIN (Rö). Der Vorbericht des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zu Antihypertensiva "ist unwissenschaftlich". Das sagt der Vorsitzende der Deutschen Hochdruckliga Professor Hermann Haller.

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Der Vorbericht, der keine rechtliche Relevanz für Vertragsärzte hat, wurde auf der Grundlage von nur 16 Studien zur antihypertensiven Therapie erstellt. Von den vorhandenen Studien seien damit nur sehr wenige berücksichtigt worden. Vier von den 16 Studien seien zudem mit Patienten gemacht worden, die nicht aus Mitteleuropa stammen, betonte Haller gestern bei einer Pressekonferenz der Hochdruckliga in Berlin. Der Vorbericht müsse grundlegend überarbeitet werden.

Durch vom Institut selbst geschaffene Kriterien seien wichtige große Studien ausgeschlossen worden, so Haller. Ausserdem seien die in der antihypertensiven Therapie wichtigen Aspekte Lebensqualität und Einnahmetreue nicht berücksichtigt worden. Die einseitige generelle Empfehlung zu einem Diuretikum, wie sie der Vorbericht nahelegt, sei nicht zu akzeptieren.

Die Deutsche Hochdruckliga fordert, den Vorbericht in seiner jetzigen Form nicht zu verabschieden, sondern in wesentlichen Punkten zu überarbeiten. Dazu gehöre, weitere wissenschaftliche Studien einzubeziehen, wie es in anderen europäischen Ländern gemacht worden sei. Zudem fordert die Hochdruckliga, dass wichtige unerwünschte Wirkungen von antihypertensiven Therapien, vor allem eine erhöhte Diabetes-Rate bei Diuretika, in der Bewertung angemessen berücksichtigt werden.

Zudem ist die Liga entschieden der Meinung, dass Therapietreue und das Erreichen der Zielwerte anders, als bisher geschehen, in die Bewertung einfließen müssen.

Der IQWiG-Vorbericht zu Antihypertensiva ist abrufbar unter http://www.iqwig.de/index.388.html

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