Arzneimittelkommission kritisiert IQWiG-Vorbericht

BERLIN (eb). Die Nutzenbewertung zur antihypertensiven Therapie im Vorbericht des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sei nicht geeignet, eine rational begründete Differenzialtherapie zu erreichen. Das kritisiert die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft.

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Zudem sei der Vorbericht keine Hilfe, das Interesse der Ärzte mehr der Frage zuzuwenden, wie eine bessere Qualität der Versorgung von Hypertonikern erreicht werden kann.

Die Arzneimittelkommission kritisiert: Wegen der gewählten Ein- und Ausschlusskriterien wurden nur 16 Studien berücksichtigt. Es entstehe der Eindruck, dass die Kriterien willkürlich und zum Teil nicht sinnvoll gewählt seien. Wichtige Studien seien so nicht einbezogen worden.

Nicht nur Wirkintensität und Wirksamkeit bei der Verhinderung von Krankheit und vorzeitigem Tod, sondern auch Nebenwirkungen und Wirksamkeit bei Zusatzerkrankungen seien entscheidend für die Initialtherapie. Dazu würden keine Daten präsentiert. Verträglichkeit und Compliance hingen gerade bei der Hypertonietherapie direkt zusammen.

Vor- und Nachteile der verschiedenen Wirkstoffgruppen würden nicht herausgearbeitet, Unterschiede innerhalb der Wirkstoffgruppen nicht dargestellt. Dies wäre für die Praxis hilfreich gewesen, betont die Kommission. Vier der Studien seien nicht in Europa gemacht worden.

Das Einschlusskriterium des Vorberichtes, bei einer Kombinationsbehandlung nur in Deutschland zugelassene und verfügbare Arzneimittel einzubeziehen, sollte durchgehend angewendet oder korrigiert werden. Die Arzneimittelkommission nennt einige Beispiele, wo dies nicht beachtet worden ist. Zudem fehle in der Bewertung eine wichtige leitlinienbasierte Vorgehensweise: differenzialtherapeutische Empfehlungen für eine individualisierte Therapie.

Den Vorbericht findet man hier: www.iqwig.de

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