Präventionskampagne zum Tag des Cholesterins

Am 18. Juni findet zum achten Mal der bundesweite "Tag des Cholesterins" statt, initiiert von der Lipid-Liga. Ärzte und Apotheker können sich beteiligen.

Ruth NeyVon Ruth Ney Veröffentlicht:

Größen aus Sport, Politik und Theater unterstützen die Präventionskampagne der Lipid-Liga.

MÜNCHEN. Wissen ist die Macht, die wir haben, um Dinge zu verändern. - Dies ist für Dr. Heike Kantner, Geschäftsführerin der Lipid-Liga, der Leitsatz für das Engagement der Fachgesellschaft rund um den "Tag des Cholesterins". In diesem Jahr werde bei den Aktionen für die Öffentlichkeit der Fokus darauf gelegt, dass Cholesterin nicht prinzipiell schädlich ist, sondern auch wichtige Funktionen hat, etwa zur Hormon- und zur Zellbildung. 

Um möglichst viele Menschen über die guten und schlechten Seiten von Cholesterin zu informieren sowie über Risikofaktoren, ruft die Lipid-Liga ganz bewusst Kliniken, Praktiker und Apotheker auf, sich am Aktionstag zu beteiligen. Dazu werden auch Infomaterialien zur Verfügung gestellt. Gerade Apotheken bieten nach Ansicht von Kantner eine gute niedrigschwellige Möglichkeit, sich Blutfettwerte bestimmen zu lassen als sinnvolle Ergänzung zu den Kontrollen in der Arztpraxis. 

Seit Beginn der Präventionskampagne vor acht Jahren sind neben Ärzten daher auch Apotheker eingebunden. Kanter: "Die Erfahrung zeigt: Je mehr Möglichkeiten es gibt, Fettwerte bestimmen zu lassen, um so eher landen Menschen mit auffälligen Werten beim Arzt zur Behandlung." Daher kooperiere die Lipid-Liga inzwischen auch mit dem Verband der Werks- und Betriebsärzte, um etwa Messaktionen in Firmen zu fördern.

Um das Fachwissen zu stärken, gibt es zudem eine ärztliche Fortbildungsveranstaltung am 19. Juni in Hamburg mit aktuellen Ratschlägen zu Diagnostik und Therapie. "Es geht darum, nicht nur Patienten von der Notwendigkeit einer Lipidtherapie zu überzeugen, sondern auch die behandelnden Ärzte", so Professor Achim Weizel, Vorsitzender der Lipid-Liga aus Mannheim.

Neben einer kritischen Würdigung der medikamentösen Therapie gehe es in Hamburg außerdem um Lebensstiländerungen, denn diese Therapieoption werde derzeit zu wenig genutzt. Weitere hochaktuelle Themen sind zudem Früherkennungsmerkmale für Diabetes und Ergebnisse der Genforschung bei Herzinfarkt. "Durch ständige Informationen - nicht zuletzt durch die Lipid-Liga - ist die Versorgung behandlungsbedürftiger Patienten mit erhöhtem Lipidwerten nach einem Herzinfarkt deutlich besser geworden", so Weizel. "Heute erhalten 50 Prozent dieser Patienten die notwendige Therapie. Dennoch müssen wir weiter Aufklärungsarbeit leisten, um noch die zweite Hälfte zu erreichen." 

Positiv sieht Weizel, dass inzwischen auch viele Kardiologen erkannt haben, dass eine KHK nicht nur ein mechanisches, sondern auch ein metabolisches Problem sei. Erhöhte Blutfettwerte spielten dabei eine wesentliche Rolle. Da sich die Vorgänge bei KHK nicht nur an der einen verengten Stelle, sondern im ganzen Gefäß abspielten, sei zusätzlich zur Akutintervention, etwa durch einen Stent, eine Langzeittherapie absolut indiziert. 

"Bei der Aufklärung von Patienten ist es wiederum wichtig, diese zu überzeugen, dass man etwas behandeln muss, das nicht weh tut", betont Weizel. Anders als beim Bluthochdruck, bei dem vielen Patienten inzwischen der Zusammenhang mit einem erhöhten Schlaganfall-Risiko klar sei, sei vielen das Risiko von erhöhten Blutfettwerten für einen Herzinfarkt unbekannt.

Infos und Materialien unter www.lipid-liga.de, Tag des Cholesterins

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