Herzinfarktpatienten profitieren von Zytokin

JENA (ple). Bei fünf Patienten mit frischem Myokardinfarkt ist es Kardiologen in Jena gelungen, mit Hilfe eines subkutan applizierten Blutwachstumsfaktors die regionale und globale linksventrikuläre Perfusion zu verbessern.

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Die fünf Männer wurden mit dem Wachstumsfaktor G-CSF (Filgrastim, Neupogen®) behandelt. Zuvor war das verschlossene Koronargefäß geöffnet und mit einem Stent versehen worden. Wie die Ärzte um Professor Hans-Reiner Figulla berichten, erhielten die Patienten G-CSF 48 Stunden nach Rekanalisation und Stentimplantation über einen Zeitraum von durchschnittlich einer Woche (DMW 129, 2004, 424).

Gesteuert wurde die Behandlung mit dem Granulozytenkolonien-Wachstumfaktor anhand der Zahl der hämatopoetischen Stammzellen, die durch die Behandlung mit dem Zytokin im peripheren Blut auftauchten. Die Zahl dieser adulten Stammzellen stieg um das 25fache. Nach knapp fünf Tagen Therapie war der höchste Stammzelltiter erreicht. Erkennen lassen sich diese Zellen anhand des Oberflächenmarkers CD34.

Die Kardiologen gehen davon aus, daß die adulten Stammzellen das Infarktareal in den Wochen nach der Therapie besiedelten und teilweise reparierten.

Nach Angaben der Jenaer Kollegen wurden inzwischen weitere acht Patienten mit dem Zytokin behandelt.

In einem Kommentar zur Veröffentlichung der Wissenschaftler betont Professor Erland Erdmann aus Köln, daß die Stammzelltherapie zwar ein interessantes Therapieprinzip sei, er aber sehr skeptisch sei, daß sie die Behandlung der Zukunft bei Myokardinfarkt ist (DMW 129, 2004, 423). Erdmann: "Es hilft alles nichts, wir brauchen eine multizentrische prospektive randomisierte Studie mit dieser Methode, ehe wir den klinischen Wert wirklich beurteilen können."

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