Erste klinische Erfolge mit auflösbarem Koronarstent

ORLANDO (ner). Für erhebliche Aufmerksamkeit hat Professor Raimund Erbel aus Essen beim Kardiologenkongreß in Orlando im US-Staat Florida aufgrund erster klinischer Erfahrungen mit einem auflösbaren Koronarstent gesorgt.

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Dieser Stent besteht aus einer Magnesium-Legierung (wir berichteten), die sich innerhalb von vier bis sechs Wochen auflöst. Man brauche keine Metallstütze mehr in einem Gefäß, dessen Heilung abgeschlossen sei, argumentierte Erbel beim Jahreskongreß des American College of Cardiology (ACC).

Das gelte besonders für die Anwendung bei Kindern, etwa mit Aortenisthmus- oder Pulmonalisstenosen. Durch die Anwendung des Magnesium-Stents werde die Gefäßbeweglichkeit nach wenigen Wochen wiederhergestellt, es bestehe kein mechanischer Streß an der Gefäßwand mehr, und es sei einfacher als bisher, im Bedarfsfall erneut zu stenten, so Erbel.

Im Juli 2004 hat Erbel erstmals einen Patienten mit stabiler Angina pectoris mit einem Magnesium-Stent versorgt. Seitdem sind vier weitere Patienten hinzu gekommen - die Erfahrungen über vier bis sechs Wochen nach Implantation seien durchweg gut.

Der Stent entfalte die gleiche radiale Kraft an der Gefäßwand wie herkömmliche Stents, so der Kardiologe. Ein wichtiger Vorteil sei, daß er weder im CT noch im MRT Artefakte verursache. "Der Stent ist komplett unsichtbar", sagte Erbel. Damit werde erstmals eine nicht-invasive Therapiekontrolle nach Stenting möglich, indem einfach der Durchmesser des betreffenden Gefäßes in dem bildgebenden Verfahren beurteilt wird.

Insgesamt sind bis jetzt 18 Patienten mit dem Magnesium-Stent behandelt worden, darunter auch Kinder. Derzeit läuft eine internationale Studie, in die bis Mai dieses Jahres 64 Patienten aufgenommen werden sollen. Zunächst müsse der Stent sein Potential im Vergleich zu einfachen Metallstents zeigen.

Später sei die Medikamenten-Beschichtung, etwa mit Rapamycin oder Paclitaxel, denkbar, um die Zellproliferation zu hemmen, sagte Erbel zur "Ärzte Zeitung". Die Geschwindigkeit, mit der der Stent sich auflöst, könne über die Art der Legierung gesteuert werden. Wenn klinische Studien die Erwartungen erfüllten, würden permanente Metallstents verschwinden, meint Erbel.

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