Prävention nach Infarkt ruht jetzt auf fünf Säulen

MANNHEIM (Rö). Die optimale Therapie zur Sekundärprävention nach Herzinfarkt wird immer ausgeklügelter. Betablocker, Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Systems, ASS und Statine sollten durch den Omega-3-Säurenethylester 90 ergänzt werden. Das hat Professor Dietrich Strödter beim Kardiologenkongreß in Mannheim gefordert.

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Der Grund für die Forderung des Kardiologen von der Uni Gießen beim Symposion des Unternehmens Trommsdorff sind die Ergebnisse der GISSI-Präventionsstudie. Dort war die Sterberate bei den Infarktpatienten, die den Omega-3-Säurenethylester 90 zusätzlich zur Standardtherapie erhalten hatten, um 20 Prozent niedriger (absolut 8 Prozent versus 10 Prozent) als bei den Patienten der Kontrollgruppe ohne diesen Wirkstoff, der als Zodin® auf dem Markt ist.

    Omega-3-Fettsäuren werden jetzt in Leitlinien empfohlen.
   

Die Rate des primären Studienendpunktes, der Kombination aus Gesamtsterberate, nicht-tödlichen Myokardinfarkten und Schlaganfällen war im Vergleich zur Kontrollgruppe um 15 Prozent niedriger (12 Prozent versus 14 Prozent, "The Lancet" 354, 1999, 447).

Der Studienleiter Dr. Roberto Marchioli aus Santa Maria Imbaro in Italien hat in Mannheim eine neue GISSI-Subgruppen-Analyse vorgestellt. In den Subgruppen Geschlecht, Alter, Ischämie nach Infarkt, elektrische Instabilität und Rauchgewohnheiten war die Wirksamkeit im Verhältnis zur Kontrollgruppe so wie in der Gesamtstudie.

Besonders profitierten Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion, Hochdruck, Diabetes, Claudicatio intermittens sowie Patienten mit erhöhter Herzfrequenz, erhöhtem Fibrinogen und erhöhter Leukozytenzahl. Daß die Gesamtsterberate in der Studie verringert ist, nicht aber die Rate nichttödlicher Infarkte, ist ein Argument für die antiarrhythmische Wirkung der Substanz.

Aufgrund der Daten hat die Europäische Kardiologie-Gesellschaft und die US-Herzgesellschaft Omega-3-Fettsäuren in Leitlinien zur Prävention nach Herzinfarkt empfohlen. Das Präparat hat dazu die Zulassung, zusätzlich zur Hypertriglyzeridämie.

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