Vor Heparinwechsel in Notfällen wird gewarnt

MANNHEIM (grue). Patienten mit akutem Koronarsyndrom brauchen bei frühinvasiver Therapie zusätzlich ein Antikoagulans. In der SYNERGY-Studie hat sich Enoxaparin als Alternative zum unfraktionierten Heparin bewährt.

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Das niedermolekulare Heparin Enoxaparin (Clexane®) ist bei der primär medikamentösen Therapie von Patienten mit instabiler Angina oder Nicht-ST-Hebungsinfarkt dem unfraktionierten Heparin überlegen. Ob das auch für die frühinvasive Therapie solcher Patienten gilt, wurde in der SYNERGY-Studie mit über 10 000 Teilnehmern geprüft.

Sie erhielten vor der geplanten Intervention eine Leitlinien-orientierte Therapie gegen akutes Koronarsyndrom und zusätzlich eine Thrombose-Prophylaxe. Dafür wurde Enoxaparin subkutan für bis zu sieben Tage appliziert oder unfraktioniertes Heparin als intravenöse Infusion für mindestens 48 Stunden gegeben.

Die Rate für Tod und Myokardinfarkt war innerhalb von 30 Tagen in beiden Gruppen ähnlich, so Professor Harald Darius aus Berlin bei einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis in Mannheim. Tendenziell waren diese als primärer Studienendpunkt definierten Ereignisse bei Enoxaparin etwas seltener (14 versus 14,5 Prozent).

"Die wenigsten Ereignisse gab es bei Patienten mit Enoxaparin, wenn sie mit dieser Substanz schon vorbehandelt waren oder zumindest keine anderen Antikoagulantien bekommen hatten", sagte Darius. Verglichen mit Patienten unter konsistenter Therapie mit unfraktioniertem Heparin (UFH) betrug der relative Unterschied mehr als 16 Prozent (absolut 13,3 versus 15,9 Prozent) zugunsten von Enoxaparin.

Deshalb sollte in der Notfallversorgung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom ein Therapiewechsel zwischen UFH und Enoxaparin unbedingt vermieden werden, so Darius. Im übrigen sei Enoxaparin bei Hochrisiko-Patienten eine sichere und wirksame Alternative zu UFH.

Gemessen an einem klinisch orientierten Score kamen schwere Blutungen mit Enoxaparin nicht häufiger vor; lediglich nach der hoch-sensitiven TIMI-Klassifikation war die Blutungsrate erhöht. "Der Bedarf an Erythrozytenkonzentraten war aber in beiden Gruppen gleich, und intrakranielle Blutungen waren mit unter 0,1 Prozent generell selten", so Darius.

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