Bei hohem KHK-Risiko braucht’s strenge Therapie

MÜNCHEN (wst). Patienten mit akutem Koronarsyndrom haben auch nach der Entlassung aus Akutkrankenhaus und Rehabilitations-Klinik ein hohes Risiko für erneute lebensbedrohliche Ischämien des Herzens. Sie brauchen daher eine gute Sekundärprävention.

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Ob die Patienten die Maßnahmen einhalten, sollten die Kollegen bei jedem Praxisbesuch überprüfen und durch stete Motivierung fördern. Denn viele Untersuchungen zur Sekundärprävention haben belegt: Selbst Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko setzen notwendige Änderungen des Lebensstils und Empfehlungen zur medikamentösen Therapie nur unzureichend in die Tat um. Das hat der niedergelassene Internist Dr. Kurt Henze aus München bei einer Veranstaltung in München betont.

So belegen Daten von mehr als 67 000 Patienten mit hohem Atherothrombose-(Rezidiv-)Risiko des internationalen REACH-Registers in Europa: Nur 40 Prozent haben einen Blutdruck unter 140 / 90 mmHg. Bei 48 Prozent liegt das Gesamtcholesterin über 200 mg/dl, und 17 Prozent rauchen.

Die kritische Prognose nach akutem Koronarsyndrom müsse verbessert werden. Daran erinnerte Henze auf der vom Unternehmen Bristol-Myers Squibb organisierten Veranstaltung. Die Verbesserung des Lebensstils gelinge mit Raucherentwöhnung, mehr Bewegung, Abnehmen bei Übergewicht und mediterraner Kost.

Der Blutdruck sollte bei Nichtdiabetikern konsequent unter 140/90 mmHg und bei Diabetikern sowie chronisch Nierenkranken unter 130/80 mmHg gesenkt werden. Bei Diabetikern ist ein HbA1c-Wert von 6,5 Prozent oder weniger das Ziel.

Das LDL-Serumcholesterin ist bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko mit einer Statintherapie auf unter 100 mg/dl oder sogar unter 70 mg/dl zu senken. Als weiteres unverzichtbares Therapie-Element bei Patienten nach akutem Koronarsyndrom nannte Henze eine effektive Thrombozytenaggregationshemmung. Dazu sind täglich 75 bis 100 mg ASS ohne zeitliche Begrenzung angezeigt.

Aufgrund der neuen Daten empfiehlt die Europäische Gesellschaft für Kardiologie aktuell für zwölf Monate zusätzlich 75 mg Clopidogrel (vom Unternehmen als Iscover® angeboten).

Bei Kontraindikationen gegen ASS sollte Clopidogrel allein verwendet werden.

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