Bei akutem Koronarsyndrom ist Fondaparinux aufgerückt

WIEN (wst). Es gibt neue Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) zum akuten Koronarsyndrom (ACS) ohne ST-Strecken-Hebung. Dabei wird für die Mehrheit aller betroffenen Patienten Fondaparinux als Antikoagulans der ersten Wahl empfohlen.

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Grundlage dieser ESC-Leitlinien-Entscheidung sind umfangreiche Studiendaten. Danach reduziert die Behandlung von Patienten mit instabiler Angina pectoris oder Myokardinfarkt ohne ST-Strecken-Hebung (NSTEMI) mit dem selektiven Faktor Xa-Hemmer Fondaparinux (Arixtra®) die ischämische Ereignisrate ebenso gut wie die Therapie mit Enoxaparin. Vorteil der neuen Option war dabei ein deutlich reduziertes iatrogenes Blutungsrisiko.

Alle Patienten mit NSTEMI oder instabiler Angina pectoris in der Akuttherapie sollten zusätzlich zu einer plättchenaggregationshemmenden Medikation ein effektives Antikoagulans erhalten. Darauf wies Professor Christian W. Hamm vom Kerkhoff-Herz-Zentrum Bad Nauheim in Wien hin. Hamm stellte dort die neuen Leitlinien bei einer vom Unternehmen GlaxoSmithKline ausgerichteten Konferenz zum Herz-Kongress vor.

Bei Patienten, bei denen die Entscheidung zwischen konservativer und früher invasiver Therapie zunächst noch offen ist, biete Fondaparinux unter allen Antikoagulanzien das günstigste Nutzen-Risiko-Verhältnis. Es habe in den neuen ESC-Leitlinien als einziger Vertreter seiner Gruppe den höchsten Empfehlungsgrad (1A) erhalten. Das bisher als Standardantikoagulans angezeigte Enoxaparin sollte gemäß den neuen Leitlinien nur bei Patienten mit einem aller Voraussicht nach niedrigen Blutungsrisiko erwogen werden.

Wird bei mit Fondaparinux behandelten Patienten dann doch eine perkutane Koronarintervention eingeleitet, wird in den ESC-Leitlinien ein zusätzlicher Bolus von unfraktioniertem Heparin in einer Standarddosis von 50 bis 100 IU/kg als notwendig erachtet, so Hamm.

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