Hohes Re-Infarktrisiko nach zwei Jahren

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QUEBEC (eb). Kehren Patienten nach einem Herzinfarkt an den Arbeitsplatz zurück, müssen sie langfristig auf psychisch und physisch belastende Faktoren achten und versuchen, sie zu reduzieren. Denn zwei Jahre nach dem ersten Infarkt steigt das Rezidivrisiko auf das Doppelte.

Viele Patienten glauben, alles sei in Ordnung, wenn die ersten Jahre nach einem Infarkt nichts passiert ist. Auf diesen Irrglauben sollten Kollegen die Patienten hinweisen, so Forscher aus Kanada. Den Stress beim Job zu reduzieren sei eine wichtige Maßnahme der Prävention nach Infarkt (JAMA 298, 2007, 1652).

Eine hohe Arbeitsbelastung begann sich statistisch gesehen erst zwei Jahre nach dem ersten Myokard-Infarkt auf die Gesundheit auszuwirken: Von diesem Zeitpunkt an ermittelten die Kardiologen aus Quebec eine Verdoppelung des Rezidivrisikos bei den stark belasteten Patienten. Das Rezidivrisiko war unabhängig vom Bildungsgrad, der Zufriedenheit mit dem Einkommen oder der professionellen Unterstützung bei Konflikten am Arbeitsplatz.

Als zusätzlicher ungünstiger Faktor stellte sich jedoch mangelnde Unterstützung im privaten Umfeld heraus, ebenso negative persönliche Gefühle wie unterdrückter Ärger. Eine erhöhte Rezidivrate fanden die Forscher auch dann, wenn die Teilnehmer am Arbeitsplatz psychischem Druck, extremen Temperaturen oder Umweltgiften ausgesetzt waren.

Mit dem Rückzug aus dem Beruf werden keine Re-Infarkte vermieden: Bei Patienten, die nach dem ersten Infarkt aufhörten zu arbeiten, war die Rate folgender KHK-Ereignisse erhöht - im Vergleich zu Berufsrückkehrern. Erst vier Jahre nach dem Infarkt näherte sich die Re-Infarktrate der Arbeitenden jener der Ruheständler. Bis zum Ende der siebenjährigen Beobachtungszeit blieb die Re-Infarktrate bei nicht arbeitenden Patienten - aus bekannten Daten - aber insgesamt höher als bei arbeitenden.

Die 972 Teilnehmer der Studie - berufstätige Männer und Frauen - waren nach einem ersten Herzinfarkt an ihren gewohnten Arbeitsplatz zurückgekehrt. Gemessen an einer speziellen Skala (Karasek Job Content-Skala) wurden sie entsprechend ihrer Arbeitssituation Gruppen mit viel oder wenig Stress zugeordnet.

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