MRT für Kardiologen immer wichtiger

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BERLIN (gvg). Die bildgebende Diagnostik wird eines der zentralen Themen beim Internisten-Kongress 2008 in Wiesbaden. Die Hoffnung: Durch genauere Diagnostik könnte bei vielen Erkrankungen sehr viel besser gezielt therapiert werden.

"In der Kardiologie lassen sich durch die Magnetresonanztomografie auch kleine Herzmuskelschäden zunehmend direkt darstellen", sagte Professor Jeanette Schulz-Menger von der Klinik für Kardiologie der Charité/Helios-Klinikum Buch. Beispiele dafür sind ödematöse Veränderungen, die bei Herzmuskelentzündungen vorkommen können, aber auch kleine Narben, wie es sie bei mehreren Herzerkrankungen gibt, vor allem bei der KHK.

Klinische Relevanz bekommen solche Befunde, wenn sie die Therapie verändern oder aufwändigere Diagnostik vermeiden helfen. Letzteres gelingt mittels Herz-MRT etwa bei jungen Patienten mit unklaren thorakalen Beschwerden: "Diese Patienten haben oft eine geringe KHK-Wahrscheinlichkeit, könnten aber eine Myokarditis haben", so Schulz-Menger. Per MRT lassen sich gleich beide Differenzialdiagnosen abklären, wodurch sich unter Umständen eine Herzkatheteruntersuchung vermeiden lässt.

Häufiger genutzt werden dürfte die nicht-invasive Bildgebung in Zukunft auch vor Beginn teurer Therapien. Auch hierfür hatte Schulz-Menger bei einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) ein Beispiel aus der Kardiologie parat: "Derzeit laufen mehrere Studien, die klären sollen, ob die MRT oder auch die Elektrophysiologie dabei helfen können, präziser als bisher vorherzusagen, wer von einem implantierbaren Defibrillator profitiert und wer nicht." Gelänge das, dann wäre die scheinbar teure moderne Bildgebung plötzlich gar nicht mehr so teuer, weil dadurch an anderer Stelle Geld eingespart wird.

Das Ganze hat freilich einen Haken: Um mögliche klinische Anwendungen von MRT, PET, CT und Co auszuleuchten, ist viel klinische Forschung nötig. Und die hat es in Deutschland schwer: "Es ist in diesem Land noch immer schwierig für klinische Forscher, wissenschaftlich Karriere zu machen", sagte DGIM-Vorsitzender Professor Georg Ertl von der Uni Würzburg. Er hofft, dass breitere Debatten über die Bedeutung der Bildgebung in der Inneren Medizin auch der klinischen Forschung als Ganzes auf die Beine helfen.

Mehr Informationen zum Internisten-Kongress unter: www.dgim2008.de

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