Kommentar zur ESCAPE-Studie
Unfeiner Staub
Verschmutzte Luft verursacht ausweislich der "Global Burden of Disease Study" jährlich weltweit 6,85 Millionen Todesfälle, mehr als Tabakrauch, Passivrauchen eingeschlossen. Fast die Hälfte davon, 3,2 Millionen Menschen, sterben an den Folgen der Feinstaubbelastung.
Erst vor ein paar Wochen hatte eine Auswertung der ESCAPE-Studie gezeigt, dass Feinstaub schon in Konzentrationen deutlich unterhalb der in Europa geltenden Grenzwerte tödlich wirkt. Nun zeigt eine weitere Analyse der ESCAPE-Daten, dass dies auch für ischämische Koronarereignisse gilt: Feinstaub schadet dem Myokard auch unterhalb der zulässigen Werte.
Zweitgrößter Verursacher von Feinstaub nach der Industrie ist der Straßenverkehr. Da mag es verwundern, dass auf Automobilen nicht längst Warnhinweise angebracht sind wie auf Zigarettenschachteln - die Formulierung "fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu" dürfte jedenfalls zutreffen.
Besser freilich wäre es, die Grenzwerte zu senken. Hier könnte ein Blick auf die USA weiterhelfen, sonst ja als umweltschmutzige Nation schlechthin angesehen. Die Grenze für Feinstaub der Klasse PM2,5 liegt dort bei 15 µg/m3 für den Mittelwert - 40 Prozent niedriger als im sauberen Europa.
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