Nach Herzinfarkt

Wem nützt Bypass-Op plus Stammzelltherapie?

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ROSTOCK. Stammzelltherapien für Herzerkrankungen haben die Erwartungen bezüglich ihrer klinischen Eignung bisher nicht erfüllen können, obwohl umfangreiche Nachweise in Tiermodellen gemacht wurden. Forscher um Professor Gustav Steinhoff von der Uni Rostock haben die Ursache für das Therapieversagen nun in der Reaktionsfähigkeit der Knochenmarkstammzellen gefunden, wie die Universität mitteilt.

In der randomisierten doppel-blinden Placebo kontrollierten Phase 3 Studie PERFECT mit Stammzelltherapie und Bypassoperation, wurde in 40 Prozent der Postinfarkt-Patienten ein Therapieversagen festgestellt (EBioMedicine2017; online 29. Juli). Bei diesen lag zugleich eine Unterdrückung der Knochenmarkstammzellen in Verbindung mit dem Genregulator SH2B3 vor. Das Resultat ist ein Stammzellmangel im Blut als Ursache für fehlendes Nachwachsen von Gefäßen für die Sauerstoffversorgung der Herzmuskulatur und damit Ursache für nachfolgende Herzinsuffizienz.

Bei den übrigen 60 Prozent der Patienten verbesserte sich die Pumpfunktion um im Mittel 17 Prozent und auch das Langzeitüberleben verbesserte sich, heißt es weiter in der Mitteilung. Die Forscher konnten dann mit Hilfe von neuen künstlich intelligenten lernenden Rechenprogrammen eine präoperative Biomarker-Diagnostik etablieren, mit der Patienten nach Herzinfarkt mit gesundem Knochenmark für eine Verbesserung der Herzfunktion ausgewählt werden können. Mit dieser Computer-assistierten Diagnostik könnten Patienten individuell mit einer optimalen Therapie mit Bypassoperation und Stammzellen behandelt werden. (eb/grz)

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