Telemedizin bei Herzinsuffizienz in Studie geprüft

HEIDELBERG (bd). Wie effektiv eine telemedizinische Überwachung für Patienten mit einer schweren Herzinsuffizienz ist, wird derzeit in einer Studie an der Medizinischen Uniklinik Heidelberg untersucht. An der Studie sind auch Hausärzte beteiligt.

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In die Pilotstudie werden 90 Patienten mit einer schweren Herzinsuffizienz - hauptsächlich im Stadium NYHA III - aufgenommen, die an der Heidelberger Klinik behandelt und medikamentös eingestellt worden sind. Sie erhalten Meßgeräte, die täglich Blutdruckwerte, Herzfrequenz und -rhythmus, Sauerstoffsättigung und Körpergewicht elektronisch an die Klinik weiterleiten.

60 Patienten werden hausärztlich betreut, 30 ohne und 30 mit telemedizinischer Datenübertragung an die Klinik. Die übrigen 30 Patienten werden in der Heidelberger Fachambulanz überwacht. Deuten die Befunde auf eine Progression der Herzinsuffizienz hin, nehmen die Ärzte am Klinikum mit den Patienten zunächst telefonisch Kontakt auf und klären ab, ob der Krankheitsverlauf durch eine telefonische Beratung zu stabilisieren ist oder ob interveniert werden muß.

Geplant ist, daß sich auch die Hausärzte in das Telemonitoring einklinken können. Der Krankheitsverlauf wird nach einem, zwei und sechs Monaten dokumentiert. Zur Beurteilung des Therapieverlaufs wird bei allen Studienteilnehmern die Konzentration des Brain Natriuretic Peptides (BNP) mittels eines Schnelltests gemessen.

Mit der Studie, die von Philipps Healthcare Telemedizin unterstützt wird, das die Geräte zur Verfügung stellt, werden die Ergebnisse der Behandlung gemessen.

Außerdem geht es darum, zu evaluieren, ob durch die telemedizinische Betreuung die Zahl der Klinikaufenthalte reduziert und die stationäre Behandlung verkürzt werden kann, ohne daß die Behandlungsqualität eingeschränkt wird. Das sagte Privatdozent Andrew Remppis von der Kardiologischen Abteilung der Uniklinik in Heidelberg zur "Ärzte Zeitung".

Die Studie könne vielleicht die Grundlage dafür werden, die Betreuung von Patienten mit Herzinsuffizienz zu optimieren. Die Telemedizin könne helfen, hausärztliche Betreuung mit der in Fachambulanzen und Kliniken besser zu verzahnen.

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