Infarktpatienten mit Herzinsuffizienz haben mit Eplerenon bessere Prognose

Veröffentlicht:

Patienten mit akutem Myokardinfarkt, die schon bei der Klinikeinweisung eine linksventrikuläre Dysfunktion mit Zeichen einer Herzinsuffizienz aufweisen oder diese Komplikation in der Klinik entwickeln, benötigen dringend eine Behandlung, die ihre Prognose nachweislich verbessert.

Denn aus den Daten mehrerer Herzinfarkt-Register (NRMI, GRACE) ist klar ersichtlich, daß eine Herzinsuffizienz als Infarktkomplikation mit einer signifikant erhöhten Sterblichkeit sowohl in der Klinik als auch nach Entlassung assoziiert ist.

Neben ACE-Hemmern und Betablockern ist der selektive Aldosteronantagonist Eplerenon (Inspra®) der dritte Therapiebaustein, für den eine Prognoseverbesserung bei diesen gefährdeten Infarktpatienten nachgewiesen worden ist.

In der EPHESUS-Studie wurde außer der Zahl der Wiedereinweisungen in die Klinik auch die Gesamtmortalität bei Infarktpatienten mit eingeschränkter Ventrikelfunktion und klinischen Zeichen einer Herzinsuffizienz signifikant um 15 Prozent gesenkt, berichtete Professor Michael Böhm aus Homburg/Saar bei einem von Pfizer initiierten Symposium.

Besonders Patienten mit ausgeprägter Pumpfunktionsstörungen (Auswurffraktion < 30 Prozent) profitierten von dieser Behandlung. Bei ihnen wurde durch Eplerenon die Gesamtsterblichkeitsrate um 21 Prozent und die Inzidenz des plötzlichen Herztodes um 33 Prozent gesenkt, so Böhm.

Eine separate Analyse der Behandlungsergebnisse bei den Infarktpatienten mit Diabetes ergab, daß Eplerenon bei dieser Risikogruppe mindestens ebenso wirksam war wie im Gesamtkollektiv der Studie.

Die Wirkung des Aldosteronantagonisten war im übrigen nicht davon tangiert, welche anderen Behandlungsmaßnahmen noch ergriffen wurden. So senkte Eplerenon die Sterblichkeitsrate unabhängig davon, ob die Patienten eine Reperfusionstherapie erhalten hatten oder nicht, berichtete Böhm. Zeitabhängige Analysen der EPHESUS-Daten haben zudem ergeben, daß auf die Wirkung nicht lange gewartet werden muß.

Denn schon nach 30 Tagen stellten die Untersucher in der Eplerenon-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Behandlung eine signifikant um 31 Prozent niedrigere Rate für die Gesamtsterblichkeit fest. Auch die Zahl plötzlicher Herztode war schon zu diesem Zeitpunkt deutlich niedriger. (ob)

Mehr zum Thema

Weniger kardiovaskuläre Todesfälle

Mitral-Clip nutzt wohl vor allem Senioren

Entgegen geltender Empfehlung

Acetylsalicylsäure ist bei mechanischer Herzklappe noch immer die Regel

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen