Mit einem Marker lässt sich Herzinsuffizienz ausschließen
BERLIN (gvg). Ist der Marker NT-proBNP bei Patienten mit Dyspnoe negativ, schließt das eine Herzinsuffizienz mit hoher Sicherheit aus. Umgekehrt deutet eine starke Erhöhung des Markers in der Regel auf eine schwere Herzinsuffizienz hin.
Veröffentlicht:Professor Martin Möckel von der Charité Berlin wies bei einer Veranstaltung des Bundes Niedergelassener Kardiologen darauf hin, dass es bei der Bestimmung von NT-proBNP in der Herzinsuffizienzdiagnostik eine Grauzone bei leicht erhöhten Werten gebe, wo die Interpretation des Befunds schwierig sei. Das bedeute aber nicht, dass die Bestimmung von NT-proBNP keinen Nutzen bringe.
"Ein negatives NT-proBNP schließt bei Patienten mit fraglicher Symptomatik eine Herzinsuffizienz weitgehend aus", so Möckel auf der von Roche Diagnostics unterstützten Veranstaltung. Der negativ prädiktive Wert habe in mehreren Studien zwischen 92 und 99 Prozent gelegen und damit höher als bei den meisten anderen Bluttests. Als Cut-off-Wert für den Ausschluss einer Herzinsuffizienz empfahl Möckel 125 ng/l.
Positive NT-proBNP-Werte sind für Möckel vor allem dann hilfreich, wenn die Diagnostik bei konkretem Verdacht gemacht wird. "In Studien mit nicht ausgewählten Patienten finden sich bei NT-proBNP-Reihenuntersuchungen häufiger Werte über 300 ng/l auch bei unauffälligen Probanden", so Möckel.
Der Test sollte deswegen nicht ungezielt angewendet werden, sondern nur zur konkreten Abklärung zum Beispiel einer unklaren Dyspnoe. Bei deutlich erhöhten Werten ohne vorliegende Niereninsuffizienz ist in dieser Konstellation dann eine Herzinsuffizienz sehr wahrscheinlich. Feste Cut-off-Werte lassen sich hier allerdings nicht angeben.
Wichtig sei, dass NT-proBNP sowohl bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz, also stark eingeschränkter Auswurffraktion, als auch bei Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz steige. Vor allem Patienten mit fortgeschrittener diastolischer Herzinsuffizienz ließen sich mit Hilfe von NT-proBNP gut identifizieren, so Möckel.
Entscheidend sei immer, dass klinische Symptomatik und Laborwert gemeinsam bewertet werden: "Beides zusammen hat in praktisch allen Studien besser abgeschnitten als klinische Einschätzung oder Laborwert allein", so der Kardiologe.