Schützt Sartan-Therapie auch vor Rhythmusstörungen?

STOCKHOLM (grue). Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) senken nicht nur den Blutdruck, sogar verhindern wegen ihrer günstigen hämodynamischen Effekte vermutlich auch das Vorhofflimmern. Dieser Effekt wird nun unter anderem in einer Studie mit dem Angiotensinrezeptorblocker Irbesartan geprüft.

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RAAS-Hemmstoffe wie Angiotensinrezeptorblocker und ACE-Hemmer seien vielleicht eine zusätzliche Therapieoption für Patienten mit Vorhofflimmern, sagte Professor Eric Prystowsky aus Indianapolis in den USA bei einer Veranstaltung der Unternehmen Bristol-Myers Squibb und Sanofi-Aventis in Stockholm.

Denn in Studien waren damit die Raten für Vorhofflimmern bei Patienten mit Herzinsuffizienz oder linksventrikulärer Hypertrophie (LVH) vermindert. Außerdem waren bei Patienten nach Kardioversion die Raten erneuten Vorhofflimmerns verringert. Das sei etwa für Irbesartan (Karvea®, Aprovel®) in Kombination mit dem Antiarrhythmikum Amiodaron belegt worden.

"Vermutlich sorgen besonders die hämodynamischen Effekte der RAAS-Hemmer für diesen Schutzeffekt", sagte Prystowsky. Die Substanzen senken den Druck im Vorhof, verringern dessen Dilatation und dämpfen die Aktivität von Dehnungsrezeptoren, die das Vorhofflimmern anstoßen. Außerdem verhindern sie vermutlich den fibrotischen Umbau im Myokardgewebe.

Ob sich damit auch kardiovaskuläre Komplikationen bei herzkranken Patienten verhindern lassen, wird derzeit in der ACTIVE-Studie geprüft. Daran nehmen Patienten mit Vorhofflimmern teil, die als Basistherapie Plättchenhemmer mit oder ohne orale Antikoagulantien erhalten. Dabei wird die Effektivität verschiedener Kombinationen geprüft und der Einfluß von Irbesartan auf die Rate kardiovaskulärer Ereignisse. Die Studie läuft drei Jahre, Ergebnisse liegen noch nicht vor.

"Wir hoffen, durch das gut verträgliche Irbesartan die Therapie von Patienten mit Vorhofflimmern weiter verbessern zu können", sagte Prystowsky. Besonders als Ersatz für Warfarin sei das Sartan interessant. Bei der antiarrhthmische Therapie zeichneten sich weitere neue Optionen ab: das Antiarrhytmikum Dronedaron und spezifisch wirkende Kalium-Kanal-Blocker.

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