Kommentar zu den Grenzen des BMI in der Diagnostik

Ein fettes Problem

Der BMI wird viel genutzt für die kardiovaskuläre Risikokalkulation. Die ganze metabolische Wahrheit spiegelt er offenbar nicht.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

Body-Mass-Index (BMI) gut, alles gut? Keineswegs. Es kommt offenbar nicht nur auf das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße an. Höchst bedeutsam ist vielmehr, wie sich dieses Gewicht, respektive die daran beteiligte Fettmasse, über den Körper verteilt.

Dabei scheint zu gelten: Unten ist besser also oben. Laut Ergebnissen einer US-Studie wirkt sich Fett, das an den Beinen angesetzt wird, eher günstig auf das Herz- und Gefäßrisiko aus, während Fett am Rumpf kardiovaskulär eher nachteilige Effekte hat.

Das gilt selbst bei ganz normalem BMI und unabhängig von der Gesamtmenge des Fetts oder dem relativen Fettanteil an der Gesamtmasse. Und unabhängig davon, ob der Grenzwert für den Bauchumfang noch eingehalten wird.

Es ist das Fett am Körperstamm, das in die metabolische Misere führt. Es verschlechtert die glykämische Kontrolle, die Insulinsensitivität sinkt, der Insulinspiegel steigt, nachweisbar sind Assoziationen zu systemischen Entzündungen und Dyslipidämie. Personen mit ein und demselben BMI können davon in ganz unterschiedlichem Maß betroffen sein.

Schön wär’s, könnte man das alles mit einem einzigen Parameter wie dem BMI erfassen. Doch der ist, wie die Dinge liegen, zu wenig komplex, um dem Fettproblem gerecht zu werden.

Lesen Sie dazu auch: Kardiovaskuläres Risiko: Entscheidend ist, wo die Fettpölsterchen sitzen

Schreiben Sie dem Autor: robert.bublak@springer.com

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