Erstes bei pAVK-Verdacht: Ultraschall

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WIESBADEN (gwa). Bei Verdacht auf pAVK ist das erste bildgebende Verfahren Ultraschall: um eine Stenose zu sichern und per Doppler Fluss und Druck distal der Stenose zu bestimmen. Erst bei pathologischen Befunden und wenn eine Intervention geplant ist, sind bildgebende Verfahren wie Farbduplex-Sonografie, CT- oder MRT-Angiografie sinnvoll.

Wichtigstes erstes bildgebendes Verfahren bei Verdacht auf pAVK ist nicht mehr die konventionelle Angiografie, sondern inzwischen Ultraschall. Es reicht allerdings nicht, nur das Ausmaß der Stenose in Prozent zu ermitteln, sagte Dr. Reinhold Horz vom Krankenhaus Merheim, Köln.

Denn auch bei einer mittelgradigen 60-prozentigen Stenose kann Laufen bereits schmerzhaft sein, so Horz beim DGIM-Kongress in Wiesbaden. Andererseits können Patienten auch mit einem längerstreckigen Verschluss etwa im Oberschenkel problemlos den Alltag bewältigen - bei guter Kollateralisierung. Deshalb gehörten eine Fluss- und Druckmessung per Doppler zur Erstdiagnostik.

Bei pathologischen Befunden und um eine Intervention zu planen sei die Farbduplex-Sonografie eine Methode der ersten Wahl. Etwa in ländlichen Gebieten kann es aber Probleme geben, einen erfahrenen Untersucher in der Nähe zu finden.

CT ist dagegen nahezu überall verfügbar. Die Möglichkeit der 3D-Darstellung der Gefäße ist zwar eine feine Sache, wie Horz sagte. Allerdings ist die Strahlenbelastung erheblich: Bei einer Becken-Bein-CT nativ und mit Kontrastmittel (KM) können 1400 Schnittbilder zusammen kommen und eine Strahlenbelastung von etwa 6 mSv (Milli-Sievert). Das entspricht der Strahlenbelastung von 300 Röntgen-Thorax-Aufnahmen, sagte Horz.

Und was ist mit MRT-Angiografien? Auch damit bekommt man tolle Gefäßbilder. Allerdings: MRT ist teuer, bei Implantaten wie Schrittmachern kontraindiziert - und: Gadolinium-haltige KM können bei Niereninsuffizienz eine nephrogene systemische Fibrose auslösen. Deshalb sind solche KM bei einer glomerulären Filtrationsrate unter 30 ml/min kontraindiziert.

Strahlenbelastung bei CT

CT zeichnet sich durch gute Verfügbarkeit, schnelle Untersuchungszeiten und 3D-Bilder aus. Doch die Strahlenbelastung, die etwa von Gerät und Patientengewicht abhängt, ist erheblich:

  • CT Thorax: 6 bis 10 mSv
  • CT Abdomen: 10 bis 25 mSv
  • CT-Angiografie und Interventionen: 10 bis 30 mSv
Ultraschall: Bauchaortenektasie, verkalkte Plaques. Zur Diagnose ist keine CT nötig.

Ultraschall: Bauchaortenektasie, verkalkte Plaques. Zur Diagnose ist keine CT nötig.

© Foto: www. sonographiebilder.de

Zum Vergleich:

  • 10-stündige Flugreise: 0,1 mSv
  • 100 Stunden vor einem Bildschirm (Abstand 0,5 m): 0,12 mSv
  • Röntgen Becken: 0,5 bis 1,0 mSv
  • Röntgen-Thorax, 1 Aufnahme: 0,02 bis 0,08 mSv

(gwa)

Diese und weitere Werte stehen auf: www.rad-pb.de/faq/roentgen

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