Gehtraining bei pAVK - je länger desto besser

Patienten mit pAVK profitieren von Bewegungstherapie. Ein standardisiertes Gehtraining verlängert die schmerzfreie Gehstrecke deutlich.

Von Ingeborg Bördlein Veröffentlicht:
Bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit bessert ein strukturiertes Bewegungstraining kardiovaskuläre Risikofaktoren.

Bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit bessert ein strukturiertes Bewegungstraining kardiovaskuläre Risikofaktoren.

© Foto: .shockfotolia.de

"Bewegen Sie Ihre pAVK-Patienten zum Gehen!" Diesen Appell richtete Privatdozentin Dr. Christine Espinola-Klein aus Mainz an ihre Kollegen. Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit seien hochgradig für ein kardiovaskuläres Ereignis gefährdet.

Ein Viertel von ihnen werde innerhalb von fünf Jahren an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall sterben, sagte die Kardiologin bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie in Mannheim. Diese Patienten profitierten in vielerlei Hinsicht von einer Bewegungstherapie. So führe ein standardisiertes Gehtraining zu einer deutlichen Verlängerung der Gehstrecke, wie in einer Metaanalyse mit 21 Studien nachgewiesen worden ist.

Schmerzfreie Gehstrecke nahm um 180 Prozent zu

Die schmerzfreie Gehstrecke nahm um etwa 180 Prozent von 126 Metern auf 350 Meter zu, die maximale Gehstrecke um 122 Prozent von 326 Metern auf 723 Meter, wenn die Patienten mindestens dreimal pro Woche für mehr als eine halbe Stunde ein Gehtraining unter Aufsicht machten. Espinola-Klein verwies auf neuere Untersuchungen, wonach selbst ein Training mit dem Armergometer bei Patienten, die zunächst nicht laufen konnten, günstige Effekte auf die Gehstrecke hatte.

Zur Frage, wie intensiv trainiert werden muss, stellte Espinola-Klein eine Studie vor, in welcher ein Training mit niedriger Intensität (40 Prozent der maximalen Belastungsstufe) mit einer hohen Intensität (80 Prozent der maximalen Belastungsstufe) verglichen worden ist. Dabei habe sich kein großer Unterschied im Hinblick auf die Gehstrecke ergeben. Deshalb werde in den aktuellen Leitlinien der Deutschen Fachgesellschaft auch empfohlen, die Patienten nicht in den Schmerz hineinlaufen zu lassen, sagte Espinola-Klein.

Kardiovaskuläre Prognose günstig beeinflusst

Auch die kardiovaskulären Risikofaktoren und die Prognose sollte man im Auge haben, betonte die Kardiologin bei dem Symposium von Merck Pharma. Auch hier schlage sich die Bewegungstherapie Studien zufolge in nahezu allen Parametern positiv nieder. Sämtliche kardiovaskulären Risikofaktoren wie Blutfettwerte, Blutdruck, Insulinresistenz und HBA1c-Wert verbesserten sich durch das Training. Die Mechanismen sind vielfältig: Nicht nur die Kollateralisation wird verbessert, sondern auch die Endothelfunktion. Freie Radikale und damit die Entzündungsmarker werden reduziert, der muskuläre Metabolismus und die Fließeigenschaften des Blutes verbessert. Je länger trainiert wird, desto besser ist die kardiovaskuläre Prognose. So plädierte die Kardiologin dafür, die Patienten zu motivieren, mit einem strukturierten Bewegungstraining weiterzumachen.

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