Gastkommentar

Gehtraining ist nur begrenzt möglich!

Von Professor Curt Diehm Veröffentlicht:

Die Frage, ob eine endovaskuläre Revaskularisation bei Claudicatio intermittens einem strukturierten Gehtraining vorzuziehen ist, spaltet schon seit Langem die interventionellen von den rein konservativen Angiologen. Bislang gab es für Claudicatio-Patienten keine harten randomisierten Daten zum funktionellen klinischen Erfolg, zur Lebensqualität und zur funktionellen Kapazität auf prospektiv-randomisiertem Evidenz-Niveau.

Die vorliegende Studie bestätigt auf Level-A-Evidenzniveau die häufige Beobachtung, dass Gehtraining und endovaskuläre Revaskularisation zu einer Verbesserung der Claudicatio-Symptome führen können. Wie zu erwarten führt die kathetergestützte Eröffnung der iliakalen und femoro-poplitealen Strombahn zu einer rascheren Verbesserung der Symptome als das Gehtraining.

Anzumerken bleibt, dass über 50 Prozent der Patienten in der Revaskularisations-Gruppe mit einem Nitinol-Stent versorgt wurden, der in mehreren Studien mit einer exzessiv hohen Stentfraktur-Rate aufgefallen war. Ob dies das Ergebnis relevant beeinflusst hat, müssen weitere Studien mit hochflexiblen Stents klären.

Selbst Protagonisten von Gehtraining wissen aber, dass dessen Einsatzmöglichkeiten im Alltag begrenzt sind: Nur etwa 30 Prozent der Patienten sind trainierbar. Es fehlt zudem an flächendeckenden ambulanten Claudicatio-Gruppen. Und: Auch die Bezahlung der Gruppenstunden ist versicherungstechnisch nicht einheitlich geregelt.

Professor Curt Diehm ist Chefarzt der Inneren Abteilung im Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. www.curt-diehm.de

Lesen Sie dazu auch: Gehtraining bei Claudicatio so gut wie Katheter

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen