Weniger Schmerzen beim Gehen

Ramipril macht PAVK-Patienten mobil

PAVK-Patienten mit Claudicatio intermittens können von Ramipril gleich zweifach profitieren: Der ACE-Hemmer senkt nicht nur ihr erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, sondern verbessert offenbar auch ihre Gehleistung.

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Schmerz im Bein: Ramipril kann bei PAVK helfen.

Schmerz im Bein: Ramipril kann bei PAVK helfen.

© Niehoff / imago

MELBOURNE. Bestätigen sich die Ergebnisse einer randomisierten und placebokontrollierten Studie, dann könnte die Wirkung von Ramipril sogar die von etablierten Medikamenten zur Verlängerung der Gehstrecke übertreffen.

Die sechsmonatige Therapie hatte die schmerzfreie Gehzeit um fast 80 Prozent und die maximale Gehzeit um gut 120 Prozent verlängert, wie die Studienautoren um Dr. Anna Ahimastos vom Baker IDI Heart an Diabetes Institute in Melbourne berichten.

An ihrer Studie hatten 212 Claudicatio-intermittens-Patienten im Durchschnittsalter von 66 Jahren teilgenommen, die alle bereits entsprechend ihrer Beschwerden und ihres Risikoprofils optimal behandelt wurden, allerdings bislang ohne ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten.

Die Hälfte von ihnen erhielt täglich 10 Milligramm Ramipril, die andere Hälfte ein Placebopräparat. Nach 24 Wochen hatte sich die mittlere schmerzfreie Gehzeit unter dem ACE-Hemmer von 140 auf 229 Sekunden erhöht (JAMA 2013; 309(5): 453).

Im Vergleich zur Placebogruppe entsprach dies einer Steigerung um 75 Sekunden (p<0,001). Die maximale Gehzeit nahm ebenfalls zu, von 234 auf 512 Sekunden. Das entsprach einer Verlängerung um 255 Sekunden gegenüber Placebo (p<0,001).

Erwartungsgemäß war die Einnahme von Ramipril mit einer leichten Blutdrucksenkung (-3,1/4,3 mmHg) verbunden. Die Zunahme der Gehleistung war jedoch unabhängig von der Blutdruckänderung.

Im Placebovergleich war bei den Ramiprilpatienten auch eine Zunahme des Knöchel-Arm-Index zu messen - in Ruhe von 0,57 auf 0,64, unter Belastung von 0,45 auf 0,52. Zumindest die Steigerung des Ruhewertes war aber auf einen stärkeren Rückgang des systolischen Armdrucks zurückzuführen.

Wirkung auf die Muskulatur vermutet

Bei 111 Patienten mit verengten femoropoplitealen Arterien, darunter 50 Ramiprilpatienten, wurde auch per Doppler-Schall nach Auswirkungen der Studientherapie gesucht. Der Blutdurchfluss im Bereich der Stenose erwies sich jedoch als unverändert.

Allerdings wurde ein gegenüber Placebo signifikanter Anstieg des Flusses in der A. femoralis communis proximal der Stenose festgestellt.

Die ACE-Hemmer-Patienten selbst beurteilten ihren funktionellen Status im Walking Impairment Questionnaire ebenfalls als besser als die Placebopatienten. Auch im physischen Summenscore des SF-36 verbesserten sie sich stärker als die Kontrollgruppe.

"Die Studie zeigt, dass eine Ramipril-Behandlung von PAVK-Patienten mit einer verbesserten Leistung auf dem Laufband verbunden ist", so Ahimastos und Kollegen.

Die Steigerung der maximalen Gehstrecke um 255 Sekunden entspreche einer "klinisch signifikanten Verlängerung einer bergauf zurückgelegten Gehstrecke um 184 Meter". Dieser Effekt von Ramipril, das betonen die Studienautoren, ist zusätzlich zu dem einer Standardversorgung zu beobachten.

Wie der ACE-Hemmer die Gehleistung der PAVK-Patienten verbessern kann, ist nicht ganz klar. Ahimastos und Kollegen vermuten, dass außer der Zunahme des peripheren Blutflusses auch adaptive Veränderungen in der Struktur und Funktion von Skelettmuskeln eine Rolle spielen. (bs)

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