Atorvastatin beugt Schlaganfall-Rezidiven vor

BRÜSSEL (ob). Ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Statine: Erstmals konnte nun in einer großen Studie nachgewiesen werden, daß eine starke Lipidsenkung mit Atorvastatin in der Sekundärprävention bei Schlaganfall-Patienten ohne Anzeichen für eine KHK die Inzidenz erneuter zerebrovaskulärer Ereignisse signifikant senkt. Und das war nicht der einzige Nutzen.

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In der SPARCL (Stroke Prevention by Aggressive Reduction in Cholesterol Levels)-Studie sind 4731 Patienten ohne Koronarerkrankung (LDL-Cholesterin: 100 bis 190 mg/dl) knapp fünf Jahre lang mit 80 mg Atorvastatin pro Tag oder Placebo behandelt worden. Einschlußkriterien waren ein Schlaganfall (bei 70 Prozent) oder transitorisch-ischämische Attacken (bei 30 Prozent) in den vorangegangenen sechs Monaten.

Geklärt werden sollte, ob eine starke Lipidsenkung mit hoch dosiertem Atorvastatin sekundärpräventiv die Inzidenz von tödlichen und nichttödlichen Schlaganfällen (primärer Endpunkt) reduziert.

    Inzidenz aller KHK-Ereignisse um 42 Prozent verringert.
   

Das Ergebnis fiel eindeutig aus, berichtete Studienleiter Dr. K. Michael Welch auf der Europäischen Schlaganfall-Konferenz in Brüssel: Am Ende der Beobachtungszeit betrug die Inzidenzrate für Schlaganfall-Rezidive 11,2 Prozent in der Atorvastatin-Gruppe und 13,1 Prozent in der Placebo-Gruppe - eine signifikante Reduktion um 16 Prozent. Darin enthalten ist eine ebenfalls signifikante Abnahme von tödlichen Schlaganfällen um 43 Prozent (Inzidenz: 1,0 versus 1,7 Prozent). Trotz einer Zunahme hämorrhagischer Hirninsulte überwog aufgrund einer signifikanten Reduktion von ischämischen Schlaganfällen um 22 Prozent in der Gesamtbilanz klar der Nutzen von Atorvastatin, betonte Welch.

Basis dieses Erfolgs war eine starke Senkung des LDL-Cholesterins durch Atorvastatin (erreichter mittlerer LDL-Wert: 73 mg/dl) im Vergleich zu Placebo ( LDL-Wert: 129 mg/dl).

Seine Erfolgsmeldungen setzte Welch bei den sekundären Studienendpunkten fort. So ergab auch die kombinierte Analyse von Schlaganfall-Rezidiven plus transitorisch-ischämischen Attacken einen signifikanten Vorteil von Atorvastatin (relative Risikoreduktion: 23 Prozent).

Nicht unerwartet sind die Effekte auf koronare Ereignisse. So wurde das Risiko für schwerwiegende kardiale Akutereignisse (Herztod, Myokardinfarkt) durch die Lipidtherapie mit Atorvastatin - in diesem Fall als Primärprävention - signifikant um 35 Prozent gesenkt (3,4 versus 5,1 Prozent). Addiert man dazu noch die weniger gravierenden KHK-Ereignisse wie koronare Revaskularisation und Angina-pectoris, kommt man auf eine Risikoreduktion um 42 Prozent (5,2 versus 8,6 Prozent).

Die Verträglichkeit von Atorvastatin in der hohen Dosierung beurteilte Welch im übrigen als sehr gut.

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