Dekompression rettet bei Apoplexie manches Leben

BERLIN (gvg). Patienten mit schwerem Schlaganfall können von einer Operation profitieren. Eine neue Studie belegt, dass diese Strategie bei sehr ausgedehnten Infarkten Leben rettet und Einschränkungen verhindert.

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Große Schlaganfälle können das gesamte Stromgebiet einer Arteria cerebri media betreffen und eine ganze Hirn-Hemisphäre umfassen. Folge ist häufig ein ausgedehntes Hirnödem. Dies kann dazu führen, dass sekundär lebenswichtige Teile des Stammhirns an der Schädelbasis "eingeklemmt" werden. Vor allem Patienten unter 60 Jahren sind davon betroffen. "Das ist die Hauptursache für einen frühen Tod der betroffenen Patienten", betonte Professor Hans-Peter Hartung von der Universität Düsseldorf. Die konservative Intensivtherapie sei hier machtlos.

Unter der Leitung von Professor Werner Hacke aus Heidelberg haben Neurologen jetzt untersucht, ob eine neurochirurgische Dekompressionsoperation bei diesen Patienten sinnvoll sein könnte. Die Ergebnisse einer gepoolten Analyse aus drei unabhängigen, randomisiert-kontrollierten Studien wurden beim Neurologenkongress in Berlin vorgestellt. Das Ergebnis spricht für die Op: Von den 42 Patienten, die konservativ therapiert wurden, starben im Lauf des ersten Jahrs nach dem Ereignis 71 Prozent, von den 51 Prozent Patienten mit Dekompressions-Op starben nur 22 Prozent. Die Quote derer, die den Schlaganfall mit leichten bis mittelschweren Behinderungen überstanden, lag bei 75 Prozent von den Operierten, aber bei 25 Prozent im konservativen Studienarm.

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