Gefahr für das Hirn bei Vorhofflimmern
FRANKFURT/MAIN (ob). Das Schlaganfallrisiko ist bei intermittierend (paroxysmal) auftretendem Vorhofflimmern ebenso hoch wie bei anhaltenden Formen dieser Arrhythmie. Auch Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern bedürfen deshalb im Falle bestehender Risikofaktoren einer oralen Antikoagulation zum Schutz vor thromboembolischen Ereignissen.
Ein entsprechendes Vorgehen wird in den aktuellen Leitlinien zum Vorhofflimmern bereits empfohlen. Allerdings steht diese Empfehlung, speziell, was Studiendaten aus neuerer Zeit betrifft, noch auf relativ schwachen Beinen.
Ziel eines internationalen Forscherteams um den Frankfurter Kardiologen Professor Stefan Hohnloser war deshalb, das Schlaganfallrisiko bei paroxysmalem und anhaltendem (persistierendem oder permanentem) Vorhofflimmern unter Bedingungen der heutigen Praxis zu ermitteln.
Grundlage der Analyse bildeten Daten der bislang größten klinischen Studie bei Vorhofflimmern. In dieser Studie (ACTIVE× W), an der 6706 Patienten beteiligt waren, ging es primär um den Vergleich der Wirksamkeit einer Schlaganfallprophylaxe durch orale Antikoagulation oder intensivierte Plättchenhemmung (ASS plus Clopidogrel).
In der neuen Analyse haben die Forscher das Schlaganfallrisiko in Abhängigkeit vom Vorhofflimmer-Typ untersucht. Zu Studienbeginn schien dieses Risiko - gemessen am CHADS2-Score - bei den 1202 Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern niedriger zu sein als bei den 5495 Teilnehmern mit anhaltender Arrhythmie.
Im Studienverlauf war dennoch die Inzidenz von Thromboembolien mit 2,0 versus 2,2 Ereignissen pro 100 Patientenjahre in beiden Subgruppen annähernd gleich. Und: Unabhängig davon, ob das Vorhofflimmern intermittierend oder anhaltend auftrat, bot die orale Antikoagulation jeweils einen besseren Schutz vor Schlaganfällen und systemischen Embolien als die intensivierte Plättchenhemmung.
ACTIVE× W steht für: Atrial Fibrillation Clopidogrel Trial With Irbesartan for Prevention of Vascular Events