Hoffnung auf Therapie mit Stammzellen nach Apoplex

LONDON (ast). Ärzte, Wissenschaftler, Patienten und nicht zuletzt Gesundheitspolitiker und Ethik-Experten warten gespannt auf eine demnächst in Schottland beginnende Studie: In ihr sollen erstmals Stammzellen von humanen Feten genutzt werden, um Schlaganfallpatienten zu behandeln.

Veröffentlicht:

Großbritannien hofft nach Einschätzung von Experten darauf, mit dieser und anderen Stammzell-Studien zum weltweit führenden Forschungsstandort zu avancieren.

Wie eine Sprecherin des Southern General Hospital in Glasgow auf Anfrage der "Ärzte Zeitung" bestätigte, werde mit der Studie "in Kürze" begonnen, vermutlich zur Jahresmitte. Sowohl die nationalen Aufsichtsbehörden wie das "Gene Therapy Advisory Committee" (GTAC) und das "Medical Research Council" (MRC) sowie das Londoner Gesundheitsministerium gaben inzwischen grünes Licht. "Wir glauben, dass Stammzell-Therapie und Forschung enorme Möglichkeiten und Chancen bieten wird, um neue Therapien für bislang unheilbare Krankheiten zu finden", so ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in London. Und: "Wir investieren jährlich mehr als 40 Millionen Pfund (mehr als 50 Millionen Euro) in entsprechende Forschungsprogramme."

Unter der Leitung von Dr. Keith Muir sollen in Glasgow zwölf Patienten an der zweijährigen Studie teilnehmen. Dabei gehe es "vornehmlich darum, festzustellen, ob die Therapie sicher ist". Zu Studienbeginn würden die Patienten zunächst mit "einer relativ geringen Dosis von jeweils zwei Millionen fetaler Stammzellen" behandelt. Später werde die Dosis langsam erhöht, und gegen Ende der Studie sei geplant, 20 Millionen Stammzellen zu injizieren. Die Wissenschaftler hoffen darauf, dass die hohe Dosis ausreicht, "um eine Regeneration von Zellen" zu starten.

Tierversuche sind vielversprechend verlaufen

Die britische BBC zitierte den Studienleiter Muir: "Wir sind sehr aufgeregt und gespannt auf die Ergebnisse, da es sich hier um einen weltweit einzigartigen Versuch handelt." Tierversuche seien "vielversprechend" verlaufen. Die Forschergruppe um Muir hofft nach Angaben der BBC, dass die Injektionen bei Schlaganfall-Patienten entweder zu einer Zellregenerierung oder zum Entstehen neuer Zellen führen. Wie die Sprecherin des Southern General Hospital der "Ärzte Zeitung" sagte, arbeite die Klinik bei der Studie eng mit dem pharmazeutischen Unternehmen "Reneuron" zusammen. Das Unternehmen hatte vor etwa zwei Jahren in den USA um Erlaubnis für die Studie gebeten, war damit aber von der US-amerikanischen Food and Drug Administration abgewiesen worden.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom