TIA oft nicht ernst genommen

NÜRNBERG (mut). Etwa ein Viertel der transitorischen ischämischen Attacken (TIA) wird in Deutschland nach wie vor nicht erkannt. Die Bevölkerung müsse daher noch stärker für die Symptome sensibilisiert werden, forderten Neurologen beim DGN-Kongress in Nürnberg.

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Vorübergehende neurologische Störungen wie Sprach- oder Sehstörungen können Vorboten eines Schlaganfalls sein.

Vorübergehende neurologische Störungen wie Sprach- oder Sehstörungen können Vorboten eines Schlaganfalls sein.

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Vielen Menschen sei nicht klar, dass TIA häufig Vorboten eines Schlaganfalls sind, sagte Professor Joachim Röther aus Minden. Niedergelassene Ärzte sollten ihre Patienten vermehrt aufklären, vorübergehende neurologische Symptome wie Sprach- und Sehstörungen oder Halbseitenlähmungen ernst zu nehmen und klinisch untersuchen zu lassen - am besten in einer der 200 Stroke Units. Viele Patienten würden sich jedoch ins Bett legen und hoffen, dass am nächsten Tag alles vorbei ist. Röther erinnerte an Untersuchungen, wonach bei fünf Prozent der TIA-Patienten der Schlaganfall innerhalb von 48 Stunden folgt, bei zwölf Prozent innerhalb eines Monats und bei 17 Prozent innerhalb von drei Monaten.

Wie wichtig eine rasche stationäre Untersuchung bei TIA ist, habe kürzlich die EXPRESS-Studie mit knapp 600 Patienten bestätigt. Etwa die Hälfte war nur ambulant und meist mit deutlicher Verzögerung untersucht, die andere Hälfte sofort in eine Spezialklinik aufgenommen worden. Bei Patienten mit sofortiger Klinikaufnahme und Therapie kam es innerhalb von 30 Tagen zu 80 Prozent weniger Schlaganfällen. Nur sechs Prozent von ihnen hatten später einen tödlichen oder schwer behindernden Schlaganfall, bei den rein ambulant versorgten Patienten dagegen war es ein Fünftel.

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