Vorhofflimmern

Antikoagulation lohnt auch nach Hirnblutung

Überleben Patienten mit Vorhofflimmern eine Hirnblutung, senkt eine frühe Wiederaufnahme der oralen Antikoagulation die Sterberate und die Schlaganfallrate.

Veröffentlicht:

Erleiden Patienten mit Vorhofflimmern unter Antikoagulanzien eine Hirnblutung, scheuen Ärzte anschließend die Wiederaufnahme der Therapie. Glaubt man den Resultaten einer Analyse von drei Beobachtungsstudien, die bei der 69. Jahrestagung der American Academy of Neurology in Boston vorgestellt wurden, sollten sie nach dem überstandenen Ereignis aber bald wieder mit der oralen Antikoagulation (OAK) beginnen: Die Sterberate innerhalb eines Jahres und die Schlaganfallrate sind dann deutlich geringer als ohne OAK.

Ausgewertet für die Analyse wurden Angaben zu 1000 Patienten mit Vorhofflimmern, die eine intrazerebrale Blutung (ICH) überlebt hatten. Alle Patienten waren zuvor aufgrund eines Vorhofflimmerns mit Vitamin-K-Antagonisten oder neuen oralen Antikoagulanzien behandelt worden.

Nur bei 179 Patienten begannen die Ärzte später wieder mit einer OAK. Deren Schicksal wurde mit dem von 462 Patienten verglichen, die keine erneute OAK erhielten, aber bezüglich Alter, Schwere der Hirnblutung und Zustand bei der Klinikentlassung sowie Blutungsrisikofaktoren vergleichbar waren. Im Laufe eines Jahres starben etwa 30 Prozent aller Patienten, rund 5 Prozent erlitten eine erneute Hirnblutung, 5 bis 10 Prozent einen ischämischen Schlaganfall. 40 bis 50 Prozent zeigten ein relativ gutes funktionelles Ergebnis (mRS-Wert 0–3).

Die Wahrscheinlichkeit (Odds Ratio, OR) für ein gutes Ergebnis nach einem Jahr war bei Patienten mit erneuter OAK vierfach höher als bei denen ohne OAK, und zwar unabhängig vom Ort der Hirnblutung. Die Sterberate war mit OAK deutlich geringer (OR = 0,29 für nichtlobäre und 0,26 für lobäre Blutungen). Schlaganfälle jeglicher Art traten mit OAK nur etwa halb so häufig auf, lediglich erneute ICH wurden unter OAK etwas, aber nicht signifikant häufiger als ohne beobachtet. Signifikant seltener (minus 60 Prozent) kam es dagegen zu ischämischen Schlaganfällen. (mut)

Mehr zum Thema

Embolischer Schlaganfall mit unklarer Quelle

Kardio-MRT nach ESUS fördert oft relevante Befunde zutage

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null