Diät und weniger Salz

Schon mit Ernährungsumstellung lässt sich der Blutdruck stark senken

Ein zu hoher Blutdruck lässt sich auch ohne Medikamente in den Griff bekommen. Wie das gelingen kann, zeigt eine auf dem US-Kardiologen-Kongress präsentierte Studie.

Von Veronika Schlimpert Veröffentlicht:

ANAHEIM. Gute Nachrichten für Hypertoniker: Eine angemessene Blutdruckkontrolle kann in vielen Fällen durch alleinige Ernährungsumstellung gelingen. Einer aktuellen Studie mit 412 Probanden zufolge sind dafür zwei Maßnahmen notwendig: Man muss den Salzanteil in der Ernährung reduzieren und sich nach den Vorgaben der sog. DASH-Diät ("Dietary Approaches to Stop Hypertension") ernähren.

Beides in Kombination hat in der methodisch vorbildlich durchgeführten Studie bei Menschen mit leicht bis moderat erhöhtem Blutdruck (80 bis 95/120 bis 159 mmHg) zu einer beträchtlichen Blutdrucksenkung geführt, ohne dass hierfür Antihypertensiva vonnöten waren. Die Studienergebnisse wurden beim Kongress der American Heart Association (AHA) präsentiert und im "Journal of the American College of Cardiology" publiziert (JACC 2017; DOI: 10.1016/j.jacc.2017.10.011).

"Die Ergebnisse legen nahe, dass die meisten Erwachsenen mit unkontrolliertem Blutdruck eine bedeutsame Blutdrucksenkung allein durch eine Ernährungsumstellung erreichen können", resümieren die Studienautoren um Professor Stephen Juraschek vom Beth Israel Deaconess Medical Center aus Boston. Die Studie führe vor Augen, wie wichtig Lebensstilmaßnahmen für das Management von Hypertonie-Patienten sind.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ernährungsstudien hat die Studie von Juraschek und seinen Kollegen einen wichtigen Qualitätsvorteil: ihr randomisiertes Design. Die Teilnehmer erhielten eine DASH-Diät, die reich an Früchten, Gemüse, Vollkornprodukten, Fisch, Nüssen und Geflügel war und wenig rotes Fleisch, Süßigkeiten und gesüßte Getränke enthielt, oder eine für US-amerikanische Verhältnisse typische Diät.

In beiden Gruppen wurde der Salzgehalt in der Ernährung für drei Wochen entweder auf einem niedrigen, mittleren oder auf einem hohen Niveau gehalten (1,15 g, 2,3 g oder 3,4 g Natrium pro Tag) und in der Folge im Sinne eines crossoverDesigns nach einer fünftägigen Auswaschphase geändert. Die mittlere Natrium-Dosis entspricht dem von der AHA empfohlenen Grenzwert.

Die größten Effekte erzielten die Teilnehmer, die zu Studienbeginn den höchsten Blutdruck hatten. So fiel der systolische Blutdruck bei einem Ausgangswert von =150 mmHg im Schnitt um 20 mmHg, wenn die Probanden ihren Kochsalz-Konsum auf 3 g (entspricht 1,15 g Natrium) beschränkten und sich im Sinne der DASH-Diät ernährten.

Bei diesen Patienten habe man durch eine Ernährungsumstellung sogar eine größere Blutdrucksenkung erreicht, als man es in Studien mit den üblichen blutdrucksenkenden Medikamenten sehe, berichtet das Team um Juraschek.

Aber auch bei einem Blutdruck von <130, 130-139 und 140-149 mmHg nahm der Druck nach Umstellung auf eine salzreduzierte Ernährung und DASH-Diät um entsprechend 5,3 mmHg, 7,5 mmHg und 9,7 mmHg ab. Die die durch eine Ernährungsumstellung erreichte Blutdrucksenkung falle bei Menschen mit einer Prähypertonie zwar geringer aus als bei Personen, die bereits einen manifesten Bluthochdruck haben, machen die Studienautoren deutlich. Aber trotz allem sei die Wirkung wohl noch hoch genug, um damit eine Senkung des kardiovaskulären Risikos zu erreichen.

Eine Reduktion des Salzkonsums hatte auch bei den Patienten in der Kontrollgruppe eine signifikante Blutdrucksenkung gebracht (entsprechend dem Ausgangsblutdruck um -3,2, -8,6, -9,0 und -7,0 mmHg). Das Einhalten der DASH-Diät ohne Beschränkung des Salzkonsums ging bei den Studienteilnehmern ebenfalls mit einer Blutdrucksenkung einher, dieser Effekt war allerdings nicht signifikant (-4,5, -4,3, -4,7 und -10,6 mmHg).

Mehr zum Thema

Embolischer Schlaganfall mit unklarer Quelle

Kardio-MRT nach ESUS fördert oft relevante Befunde zutage

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Die elektronischen Monitoring-Devices könnten gezielt Patienten mit unkontrollierter Erkrankung verordnet werden, um zu messen, ob es bei der Inhalation an der Regelmäßigkeit, der Technik oder an beidem hapert und dann genau da zu schulen, wo es Probleme gibt.

© tadamichi / stock.adobe.com

Neue Möglichkeiten

So hilfreich können Smart Inhaler bei Asthma oder COPD sein