Schlaganfall

Nach Reha springt Netzwerk ein

Über das Innovationsfonds-Projekt „SANO“ wird in sechs Bundesländern die strukturierte Schlaganfall-Nachsorge getestet.

Veröffentlicht:

Am bayerischen Benedictus Krankenhaus Feldafing läuft die SANO-Studie bereits seit Ende Februar. Aber auch das hessische Klinikum Frankfurt-Höchst baut seit Kurzem ein regionales Versorgungsnetzwerk auf, um sich an dem Projekt zur „Strukturierten ambulanten Nachsorge nach Schlaganfall“, kurz SANO, zu beteiligen.

Mit der Studie soll untersucht werden, ob sich durch intensive Betreuung nach dem ersten Schlaganfall schwerwiegende Komplikationen und ein weiterer Schlaganfall verhindern lassen. Insgesamt 30 Kliniken in 15 Modellregionen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland werden sich beteiligen und regional solche berufsgruppenübergreifenden Versorgungsnetzwerke aufbauen.

Zu dem Netzwerk gehören neben Hausärzten pro Klinik ein Schlaganfallkoordinator sowie eine geschulte Schlaganfallpflegekraft (Stroke Nurse), Therapeuten, Diätassistenten sowie Sozialarbeiter.

Die Patienten erhalten nicht nur eine ausführliche Beratung, sondern sollen auch individuelle Ziele formulieren – unter Einbeziehung von Angehörigen. Als Steuerungsinstrument dient ein sogenannter Gesunderhaltungspass, in den der Patient auch täglich seine Blutdruckwerte einträgt. Nach einem Monat und anschließend nach drei, sechs, neun und zwölf Monaten stellt sich der Patient bei den Fachärzten in der Klinik vor.

Die Studie läuft seit Anfang dieses Jahres. 3000 Patienten sollen teilnehmen, wobei 1500 als Vergleichsgruppe regulär versorgt werden. Mitte 2021 sollen die ersten Ergebnisse vorliegen. „Verzeichnen die Ergebnisse einen Erfolg, wird die SANO-Studie wohl in die Regelversorgung übergehen“, so Professor Dirk Sander, Studien-Mitinitiator und Chefarzt der Neurologie an den Benedictus Krankenhäusern Tutzing und Feldafing in einer Mitteilung.

Das Projekt wird über drei Jahre mit insgesamt 5,8 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds gefördert. Evaluiert werden laut der Projektpartner auch die Folgekosten im ersten Jahr nach dem Schlaganfall. (reh)

Mehr zum Thema

Embolischer Schlaganfall mit unklarer Quelle

Kardio-MRT nach ESUS fördert oft relevante Befunde zutage

Neuroophthalmologischer Lifehack

Hemianopsie lässt sich auch per Telefon diagnostizieren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperimentelle Studie

Ist Alzheimer durch eine Stammzelltransplantation übertragbar?

Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System