Neue Therapieoption bei tiefer Venenthrombose

WIESBADEN (nsi). Wenn bei einem Patienten eine idiopathische, tiefe Venenthrombose neu diagnostiziert wird, sollte auch an ein Malignom gedacht werden. Denn bei zirka jedem zehnten Patienten ist eine nicht erkannte Krebserkrankung die Ursache für die Blutgefäßerkrankung.

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Patienten, die nach einer Krebsoperation eine Lungenembolie bekommen, sollten für die Dauer der darauf folgenden Chemotherapie eine antithrombotische Therapie erhalten. Eine ambulante Sekundärprophylaxe mit oralen Antikoagulantien sei nur bei sehr guter Selbstkontrolle des Krebspatienten indiziert, sagte Professor Hanno Riess von der Charité Berlin beim Internistenkongreß in Wiesbaden.

Für die Therapie bei Lungenembolien gebe es noch immer keine optimale Therapie, sagte der Hämatologe. Fünf bis zehn Prozent der Patienten, die während eines Klinikaufenthalts sterben, erliegen einer Lungenembolie.

Doch vermutlich wird es bald eine neue Behandlungsoption geben: das Pentasaccharid Fondaparinux (Arixtra®). Es wird einmal am Tag subkutan injiziert. Mit der Zulassung für die Behandlung bei tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien werde in einigen Monaten gerechnet, hieß es bei einem Symposium von Sanofi-Synthelabo. Bislang gilt die Zulassung nur für die Prophylaxe venöser thromboembolischer Ereignisse nach größeren orthopädischen Eingriffen.

Die MATISSE-PE-Studie belege die gute Wirksamkeit des synthetischen, selektiven Faktor-Xa-Inhibitors, sagte Privatdozent Rupert Bauersachs von Klinikum Darmstadt. An der Studie haben 2213 Patienten mit symptomatischer Lungenembolie teilgenommen. Sie erhielten entweder unfraktioniertes Heparin (UFH) als Dauerinfusion oder Fondaparinux in Dosierungen zwischen 5 bis 10 mg einmal am Tag subkutan. Die Behandlung erfolgte über mindestens fünf Tage oder solange, bis sich die Gerinnungsparameter für mindestens zwei Tage normalisiert hatten.

Bei 3,8 Prozent der Teilnehmer in der Fondaparinux-Gruppe traten in der Nachbeobachtungszeit von drei Monaten weitere thromboembolische Ereignisse auf, in der UFH-Gruppe waren es fünf Prozent. Dieser Unterschied sei nicht statistisch signifikant, belege aber die gleichwertige der Wirksamkeit der Substanzen, so Bauersachs. Schwere Blutungen seien bei 4,5 Prozent der Teilnehmer in der Fondaparinux-Gruppe aufgetreten und bei 6,3 Prozent in der UFH-Gruppe.

Fondaparinux ist damit nach den Worten von Bauersachs mindestens ebenso wirksam und verträglich wie UFH, aber leichter zu handhaben, zumal regelmäßige Laborkontrollen wegen Thrombozytopenie entfallen.

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