Verlängerte Thrombose-Prophylaxe mit Heparin in großer Studie im Test

BERLIN (grue). Chirurgische Patienten profitieren zweifellos von einer Thromboseprophylaxe, für internistische Patienten ist das bisher noch nicht so gut belegt. In einer Studie wird jetzt geprüft, ob eine Langzeitbehandlung mit einem niedermolekularen Heparin (NMH) auch diese Patienten schützt.

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Das Design der kontrollierten Studie mit dem Akronym EXCLAIM (Extended Clinical Prophylaxis for Acutely Ill Medical Patients) hat Professor André Schmidt-Lucke vom Franziskus-Krankenhaus Berlin bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Berlin vorgestellt.

In die Studie werden 5800 immobilisierte Patienten mit internistischen Erkrankungen aufgenommen, die zunächst für zehn Tage das NMH Enoxaparin (Clexane®) 40 mg einmal täglich erhalten, so Schmidt-Lucke auf einer Veranstaltung von Aventis. Danach werden die Patienten für 28 Tage weiter mit Enoxaparin oder mit Placebo behandelt. Primärer Endpunkt ist die Zahl der mit Ultraschall diagnostizierten venösen Thrombembolien nach 38 Tagen. Zudem wird die Sterblichkeitsrate nach drei und sechs Monaten ermittelt.

Wie Lucke berichtet hat, wird die noch laufende Studie zeigen, ob ein Thromboseschutz für mehr als die üblichen zehn Tage bei Risikopatienten mit Inneren Krankheiten sinnvoll ist. Daß NMH dafür grundsätzlich geeignet sind, haben Studien zur internistischen Thromboseprohylaxe mit einer Laufzeit von bis zu 14 Tagen gezeigt. In diesen Studien war die Rate der thromboembolischen Komplikationen unter NMH ähnlich niedrig wie unter unfraktioniertem Heparin.

Eine Metaanalyse von zehn Studien habe aber ergeben, daß mit NMH siginifikant weniger schwere Blutungen auftreten, so Schmidt-Lucke. Auf Grundlage einer dieser Studien habe in Deutschland Enoxaparin als einziges NMH derzeit die Zulassung für die Thromboseprophylaxe bei internistischen Erkrankungen.

Eine noch längere Therapie mit NMH könnte für einige Patienten Vorteile haben, sagte der Internist. So treten damit womöglich weniger Herzinfarkte auf und die Embolierate bei Vorhofflimmern wird gesenkt. Und bei Krebspatienten mit nur langsam fortschreitender Krankheit scheint eine Langzeittherapie mit NMH das Leben zu verlängern, wie eine Studie mit Dalteparin belegt.

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