Thrombosefrei mit Motorschiene für Sprunggelenke

BERLIN (ner). Um Beinvenenthrombosen bei immobilen Patienten vorzubeugen, braucht man nicht das ganze Bein, sondern nur das Sprunggelenk mit einer Motorschiene bewegen. Darauf deuten Daten einer Studie, die jetzt beim Jahreskongreß der Orthopäden in Berlin vorgestellt wurde.

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Bisher werden Motorschienen meist zur Mobilisation des ganzen Beines verwendet, um Thrombosen vorzubeugen. Dies ist jedoch bei vielen Verletzungen nicht möglich. In einer Studie mit 227 Patienten mit knöchernen oder Bandverletzungen an Wirbelsäule, Becken oder unteren Extremitäten hatten Dr. Thomas J. Heyse von der Uniklinik Marburg und seine Kollegen geprüft ob bereits die Bewegung des Sprunggelenks genügt.

Eine Gruppe erhielt die übliche Thromboseprophylaxe mit Heparin. In der zweiten Gruppe wurden zusätzlich beide Sprunggelenke der Patienten dreimal täglich während des Klinik-Aufenthalts in einer Motorschiene durchbewegt. Das Gerät ermöglicht die passive Extension und Flexion des Sprunggelenks. Eine vorbestehende Venenthrombose hatten die Ärzte ausgeschlossen.

In der Gruppe mit der Motorschiene kam es bei 3,6 Prozent der Patienten zu tiefen Beinvenenthrombosen, in der Kontrollgruppe dagegen bei 25 Prozent, so Heyse bei einer Posterpräsentation. Die Häufigkeit von Risikofaktoren wie Operation, hohes Alter, Gipsbehandlung oder Varikosis war in beiden Gruppen gleich. Lungenembolien traten nicht auf.

Die Motorschiene ahmt Muskelkontraktionen und Gelenkspiel nach, wodurch der Blutrückfluß stimuliert werde, so Heyse. Es sei überlegenswert, ob die Heparin-Dosis bei Anwendung der Motorschiene reduziert werden könne, besonders bei polytraumatisierten Patienten mit hohem Blutungsrisiko.

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