HNO-Fachgesellschaft

Weißbuch setzt Standards für die Versorgung mit Cochlea-Implantaten

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BONN. Jedes Jahr erhalten etwa 4000 hochgradig schwerhörige, ertaubte Menschen und gehörlos geborene Kinder durch ein Cochlea-Implantat ihr Hörvermögen zurück. Die Behandlung ist ein komplexer, interdisziplinärer Prozess. Um dessen Qualität langfristig zu sichern, hat die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) das Weißbuch "Cochlea-Implantat(CI)-Versorgung in Deutschland" erstellt.

Das CI wandelt Schall in elektrische Impulse um, durch die der Hörnerv in der Hörschnecke stimuliert wird. So können Sprache und Töne (wieder) wahrgenommen werden. Der Erfolg der Versorgung mit einem CI beruht neben der operativen Implantation der elektronischen Innenohrprothese vor allem auch auf einer Hör-Sprach-Therapie, der audiologisch-technischen Betreuung sowie einer lebenslangen medizinischen Nachsorge, erinnert die DGHNO-KHC in einer Mitteilung. Hierfür seien einheitliche Standards nötig.

Die DGHNO-KHC habe daher die Initiative ergriffen, um den hochkomplexen Versorgungs- und Behandlungsprozess zu analysieren, zu strukturieren und gleichzeitig einheitliche Empfehlungen auszusprechen. Diese wurden in dem Weißbuch "Cochlea-Implantat(CI)-Versorgung in Deutschland" im April 2018 veröffentlicht.

Das Weißbuch stellt damit die Grundlage einer zukünftig geplanten Zertifizierung des Behandlungsprozesses unter Leitung der HNO-Fachgesellschaft dar. "Unser Ziel ist die Etablierung und Qualitätssicherung eines national einheitlichen Behandlungsstandards für alle Patienten", wird Professor Stefan Dazert, der Präsident der DGHNO-KHC. Dazert hat am Weißbuch federführend mitgewirkt.

Parallel zur Erarbeitung des Weißbuchs hat die DGHNO-KHC auch die inhaltliche Struktur eines nationalen wissenschaftlichen Cochlea-Implantat-Registers entwickelt und veröffentlicht. Dieses werde zukünftig durch die HNO-Fachgesellschaft wissenschaftlich begleitet, so die DGHNO-KHC.

Ziel des Registers sei die anonyme Erhebung qualitätsrelevanter Informationen, um erstmals eine deutschlandweite, umfassende Datenlage zur Versorgungsstruktur und -qualität zu schaffen. "Damit legen wir das wissenschaftliche Fundament für die zukünftige Entwicklung der Versorgung von Menschen mit implantierbaren Hörsystemen in Deutschland", so Dazert in der Mitteilung.(mal)

Das Weißbuch im Web: https://www.hno.org/

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