Folge 3

Langzeitkontrazeption bis zu fünf Jahre

Für die hormonale Kontrazeption müssen Frauen heutzutage nicht mehr täglich Pillen schlucken. Es gibt mittlerweile viele Optionen zur Langzeitkontrazeption: Pflaster, Vaginalring, Verhütungsstäbchen, Hormonspirale und die Dreimonatsspritze.

Ingrid KreutzVon Ingrid Kreutz Veröffentlicht:
Die Hormonspirale wirkt bis zu fünf Jahre.

Die Hormonspirale wirkt bis zu fünf Jahre.

© Bayer Schering

Eine Alternative zur Schwangerschaftsverhütung mit Pillen bietet unter anderem das Pflaster Evra®. Es wird aufgrund seiner einfachen Anwendung von den Frauen gut akzeptiert. Das einmal wöchentlich zu wechselnde Pflaster wird drei Wochen lang getragen. Dann folgt eine pflasterfreie Woche, in der die Entzugsblutung eintritt.

Die kontrazeptive Sicherheit des Verhütungspflasters ist ähnlich hoch wie bei oralen Kontrazeptiva. Es sei jedoch mit einer besseren Compliance zu rechnen, heißt es in der aktuellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) zur Empfängnisverhütung. Das Matrixpflaster enthält 600 µg Ethinylestradiol und 6 mg Norelgestromin.

Der Vaginalring wird monatlich gewechselt.

Der Vaginalring wird monatlich gewechselt.

© Essex Pharma

Eine weitere Möglichkeit zur langfristigen Schwangerschaftsverhütung ist der Vaginalring (NuvaRing®). Der Ring besteht aus einem speziellen Kunststoff, der von der Frau selbst in die Vagina eingesetzt wird. Er gibt drei Wochen lang 15 µg Ethinylestradiol und 120 µg Etonogestrel pro Tag über die Vaginalhaut an den Körper ab.

Dann wird der Ring entfernt und nach einwöchiger Pause mit Abbruchblutung ein neuer Ring eingelegt. Der Vaginalring wird von Frauen Studien zufolge gut akzeptiert. Ein weiterer Pluspunkt ist nach der DGGG-Leitlinie, dass das Körpergewicht stabil bleibt. In puncto kontrazeptiver Sicherheit ist der Vaginalring oralen Kontrazeptiva ebenbürtig.

Das Hormonstäbchen hält bis zu drei Jahre.

Das Hormonstäbchen hält bis zu drei Jahre.

© Essex Pharma

Für Frauen, die langfristig hormonal verhüten möchten und Östrogen-haltige Präparate nicht vertragen oder ablehnen, ist ein Hormonimplantat (Implanon®) eine gute Option. Es bietet höchste kontrazeptive Sicherheit mit einem Pearl-Index von 0 bis 0,08. Das Hormonstäbchen, so lang wie ein Streichholz, aus dem Polymer Ethylenvinylacetat wird Frauen in den Oberarm direkt unter die Haut gepflanzt.

Das Implantat gibt kontinuierlich das Gestagen Etonogestrel ab, es sollte nach drei Jahren entfernt werden. Das Präparat bessert deutlich zyklusbedingte Beschwerden wie Migräne und Dysmenorrhoe. Und wie östrogenfreie orale Kontrazeptiva eignet sich das Hormonstäbchen etwa auch für Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko oder kardiovaskulären Risikofaktoren wie einer leichten Hypertonie mit Werten bis maximal 160 / 95 mmHg (Der Gynäkologe 2009; 12: 949).

Das Pflaster wird wöchentlich gewechselt.

Das Pflaster wird wöchentlich gewechselt.

© Janssen-Cilag

Ähnliches gilt für die Hormonspirale (Mirena®). Auch sie bietet die Vorteile der Langzeitkontrazeption und zusätzlich die Vorzüge östrogenfreier Verhütung. Die Hormonspirale bietet zudem eine hohe kontrazeptive Sicherheit mit einem Pearl-Index von 0,2. Dabei werden lokal 20 µg des Gestagens Levonorgestrel pro Tag abgegeben, und zwar über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren. Die Hormonspirale eignet sich auch für Frauen mit Hypermenorrhoe.

Nach dem Einsetzen der Hormonspirale reduziert sich das Menstruationsblutvolumen im Median um 86 Prozent, und bei etwa 20 Prozent der Frauen bleibt die monatliche Blutung innerhalb eines Jahres aus. Einer aktuellen Metaanalyse zufolge ist die Hormonspirale bei starken menstruellen Blutungen ähnlich effektiv wie die Endometriumablation (Obstet Gynecol 2009; 113: 1104).

Auch die sogenannten Dreimonatsspritzen sind eine Option zur sicheren, östrogenfreien Langzeitkontrazeption für Frauen, für die andere Methoden nicht akzeptabel oder kontraindiziert sind. Zur Verfügung stehen Präparate, die Medroxyprogesteronacetat (Depo-Clinovir®, Sayana®) oder Norethisteronacetat (Noristerat®) enthalten. Bei Sayana® ist das Medroxyprogesteronacetat (MPA) niedriger dosiert (104 mg) als in dem älteren Präparat (150 mg), und es wird nicht intramuskulär, sondern subkutan gespritzt. Auch mit der MPA-Spritze lässt sich bei einem Großteil der Frauen nach 12-monatiger Anwendung eine Amenorrhoe erzielen, sodass auch diese Methode sich bei verstärkten Menstruationsblutungen eignet.

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