Forschung

Vorhersage der Lebensdauer bleibt Vision

Nach wie vor fehlen einfache validierte Tests für Alterungsprozesse, betont ein Forscher. Denn das Altern laufe nicht uniform ab.

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MANNHEIM. Die Menschen werden immer älter. Gibt es Biomarker des Alterns, mit deren Hilfe sich die Lebenserwartung abschätzen ließe? In großen Kohorten wurden bereits Prädiktoren gefunden, aber sie haben keine wirkliche Vorhersagekraft für den Einzelnen, berichtete Dr. Andreas Simm beim Internistenkongress in Mannheim.

"Molekulare Schäden sind die treibenden Kräfte des Alterns", so der Grundlagenforscher von der Universität Halle-Wittenberg. Über die Lebensspanne entscheide aber die Reparaturkapazität. Mit welchen Biomarkern könnten solche Prozesse beurteilt werden?

In einem EU-Projekt mit insgesamt 3300 Probanden wurde dies mit Hilfe von jeweils zehn Faktoren für Männer und Frauen versucht.

Fünf Parameter der DNA-Methylierung, außerdem DHEAS (Dehydroepiandrosteronsulfat) sowie bei Frauen unter anderem Ferritin und Alpha-Tocopherole im Plasma, bei Männern Lycopin, Prostata-spezifisches Antigen, Alpha2-Makroglobulin und ein Glykan im Serum.

Die Ausprägung dieser Faktoren korrelierte in der Gesamtgruppe recht gut mit der Lebensspanne, berichtete Sinn, aber auf individuellem Level war die Vorhersagekraft gering.

Es fehlten einfache validierte Tests für Alterungsprozesse, betonte er. Denn viele Fragen können noch nicht beantwortet werden. Vor allem: Sind die besten Biomarker für Alterungsprozesse im Blut oder in Gewebe – mit hohen oder besser niedrigen Zellteilungsraten zu finden?

"Das Altern läuft nicht uniform ab", sagte Simm. Die individuelle Vorhersage der Lebensspanne bleibt vermutlich noch lange eine Vision – zum Glück! (rf)

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