Hormontherapie induziert wohl keinen Brustkrebs

HAMBURG (nke). Die erhöhte Inzidenz von Mammakarzinomen bei Frauen mit Hormonersatztherapie (HRT) ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf neu induzierte Tumoren zurückzuführen. Ursache ist eher die Stimulation von bereits vorhandenen, aber noch nicht sichtbaren Tumoren.

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So kommentierte Professor Manfred Dietel von der Charité Berlin Studien, die einen Anstieg der Brustkrebs-Inzidenz bei Frauen mit HRT ergeben hatten. Dietel ist davon überzeugt, daß ein Beobachtungszeitraum von fünf bis sechs Jahren wie zum Beispiel in der Women’s Health Initiative Study (WHI-Studie) zu kurz sei, um zu sagen, daß die HRT Tumoren neu induzieren kann.

"Nach Bildung der ersten Tumorzellen dauert es fünf bis zehn Jahre, bis der Tumor auf eine Größe von fünf bis zehn Millimeter wächst und damit klinisch überhaupt erst erkennbar wird", sagte der Pathologe beim 7. Hamburger Gynäkologentag.

Es müßte also bereits die erste Hormongabe eine gesunde Zelle in eine maligne Zelle umgewandelt haben, damit - rein rechnerisch - innerhalb der Beobachtungszeit ein klinisch nachweisbarer Tumor entstehen könne.

Dietel erklärt die erhöhte Brustkrebs-Inzidenz in der WHI-Studie mit einer Wachstumsstimulation von bereits vorhandenen, aber noch nicht sichtbaren Tumoren. Dafür spreche auch, daß nach Absetzen der Therapie die Rate wieder normal sei. Dietel: "Es ist daher sinnvoll, die Diskussion über Nutzen und Risiken der Hormontherapie in der Postmenopause wieder neu aufzunehmen."

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