Schmetterlingserythem bei Morbus Basedow

HALLE (hsr). Bei Patienten mit klinischen Symptomen, die an einen systemischen Lupus erythematodes (SLE) denken lassen, sollte immer ein Morbus Basedow ausgeschlossen werden. Denn ein Schmetterlingserythem kann auch Zeichen einer Dysfunktion der Schilddrüse sein.

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SLE und auch andere Kollagenosen kommen bei Patienten mit Morbus Basedow häufiger vor als in der Allgemeinbevölkerung. Auf die mögliche Koinzidenz beider autoimmunologischen Erkrankungen macht jetzt auch Dr. Frank Meiss von der Universitäts-Hautklinik in Halle an der Saale aufmerksam. Aber, so Meiss, Patienten mit Morbus Basedow und Kollagenosen könnten auch ähnliche Symptome haben, etwa zentrofasziale Rötung, positiver Nachweis antinukleärer Antikörper (ANA) und Blutbildveränderungen.

M. Basedow und Lupus können gemeinsam auftreten

Somit sei es in zweifelhaften Fällen nötig, zu klären, ob es sich etwa bei einem Schmetterlingserythem um einen Morbus Basedow mit Phänokopie eines SLE handle oder um eine Koinzidenz beider Erkrankungen.

Der Dermatologe stellt die Krankengeschichte einer 40jährigen Frau vor, die mit Verdacht auf SLE stationär aufgenommen wurde (Der Hautarzt 5, 2004, 475).

Drei Monate zuvor waren makulourtikarielle Exantheme an Stamm, Dekolleté und beiden Oberarmen aufgetreten. Außerdem klagte die Patientin über erhöhte Lichtempfindlichkeit, Wärmeintoleranz, Tachykardie und erhöhte Stuhlfrequenz. Auffällig waren auch die beidseitige periorbitale Schwellung, der Exophthalmus mit inkomplettem Lidschluß und - typisch für SLE - die zentrofaziale symmetrische Rötung, das Schmetterlingserythem.

Die Diagnose Hyperthyreose mit Morbus-Basedow-spezifischer Antikörper-Konstellation ohne Anhalt für SLE wurde dann unter anderem durch die Bestimmung der Schilddrüsenlaborparameter sowie durch die Sonographie erhärtet, bei der beidseits vergrößerte Schilddrüsenlappen mit für den Morbus Basedow typisch echoarmen Reflexmuster festgestellt wurden.

Unter Thyreostatika-Therapie verschwand auch das Erythem

Die Patientin erhielt daraufhin täglich 10 Milligramm Thiamazol als thyreostatische Behandlung und dazu wegen der hyperdynamen Kreislaufsituation täglich zusätzlich 50 Milligramm des Betablockers Propanolol. Die Effloreszenzen wurden zunächst mit kortikoidhaltigen, danach zur Hautpflege mit harnstoffhaltigen Externa eingerieben. Innerhalb von drei Wochen verringerten sich so die Exantheme.

Die Patientin wurde schließlich frei von Hauterscheinungen entlassen und ist nach zehnmonatiger thyreostatischer Therapie euthyreot. Der Krankheitsverlauf nach alleiniger Einleitung einer thyreostatischen Behandlung spreche gegen die Diagnose eines Lupus erythematodes, so Meiss.

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