Kragenschnitt bringt gute kosmetische Resultate

ERFURT (bib). Aus kosmetischen Gründen werden in der Schilddrüsen-Chirurgie zunehmend minimalinvasive Techniken propagiert. Doch viele Kliniken bieten diese Techniken noch nicht an. Dabei sind die meisten Patienten nach klassischem Kocher‘schen Kragenschnitt mit ihren Narben offenbar ganz zufrieden - eine Botschaft, die man zweifelnden Patienten durchaus mit in die Klinik geben kann.

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"Es steht außer Frage, daß ein sehr kleiner Zugang das kosmetische Ergebnis im Vergleich zu einem sehr großen Schnitt verbessert", so Professor Bartholomäus Böhm vom Helios Klinikum in Erfurt. "Wir sprechen aber heute über durchschnittliche Hautschnitte von 4 cm und nicht von 8 cm, wie früher üblich."

Böhm und seine Kollegen haben alle 400 Patienten, die sie im Laufe von zwei Jahren wegen einer gutartigen Schilddrüsenkrankheit operierten, gebeten, die Narbe anhand eines Fragebogens zu bewerten. Die Operation lag bei allen mindestens 18 Monate zurück (Chirurg 1, 2005, 54). 244 Patienten antworteten. Sie waren im Mittel 55 Jahre alt, 166 waren Frauen.

Die Narbe wurde von über 90 Prozent mit "sehr gut" und "gut" beurteilt. Je vier Prozent berichteten über Wundheilungsstörungen und überschießende Narbenbildung, sieben Prozent über Schluckbeschwerden und acht Prozent über Druckgefühl. Solche Patienten waren häufiger etwas weniger zufrieden mit dem kosmetischen Ergebnis als Patienten ohne Beschwerden. Nur 2,5 Prozent aller Patienten verdeckten die Narbe etwa mit einer Kette.

Von denjenigen Patienten, die geantwortet hatten, wurden 110 zufällig ausgewählt und zu einer Nachuntersuchung eingeladen. 90 Patienten kamen. Unter anderem wurden die Narben digital fotografiert und ausgemessen. Die Narbenlänge betrug im Mittel 40 mm bei einseitiger und 41 mm bei beidseitiger Operation, die Breite 2 mm.

Die Fotos wurden drei Chirurgen vorgelegt - einem Assistenzarzt, einem erfahrenen Facharzt und einem Oberarzt mit langjähriger Erfahrung in der Schilddrüsen-Chirurgie. Verglichen mit den Patienten beurteilten die Ärzte das kosmetische Ergebnis zwar strenger, aber insgesamt ebenfalls vorteilhaft.

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