Bei gekrümmtem Penis sind Stoßwellen nur manchmal effektiv

GIESSEN (bib/mut). Bei Induratio penis plastica gibt es bisher keine wirkungsvolle medikamentöse Therapie. Ultima ratio ist eine Operation. Gelegentlich wird auch eine extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) versucht. Allerdings ist dieses Verfahren offenbar nur bei wenigen Patienten wirksam, wie jetzt eine Meta-Analyse ergeben hat.

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Bei der Erkrankung unklarer Genese kommt es zur Plaque-Bildung im Penis, mit Schmerzen, Deviation und manchmal auch mit erektiler Dysfunktion (ED). Eine Operation wird meist nur dann angeboten, wenn die Männer eine ED und damit oft einen hohen Leidensdruck haben. Die Op dient zur Korrektur der Deviation oder zur Prothesen-Implantation.

Immer wieder wurde auch seit Ende der 90er Jahre eine symptomatische Therapie mit Stoßwellen versucht. Als möglicher Wirkmechanismus werden etwa eine Zerstörung oder Analgesie der Schmerzrezeptoren sowie entzündungshemmende Prozesse vermutet. Professor Wolfgang Weidner und seine Kollegen von der Universität Gießen haben jetzt in einer Meta-Analyse alle 20 Studien überprüft, die bisher zur Anwendung von ESWT bei Induratio penis plastica publiziert worden sind (Der Urologe 5, 2004, 597).

Je nach Studie ging während der Therapie die Plaque-Größe um 0 bis 68 Prozent zurück, die penile Deviation besserte sich zwischen 0 bis 74 Prozent, die penilen Schmerzen gingen von gar nicht bis vollständig zurück. Bei der Analyse fiel auf, daß diejenigen Studien, die möglichst objektive Methoden zu Befundkontrolle verwendeten, etwa einen Test per Schwellkörper-Autoinjektionstherapie, schlechtere Erfolgsraten hatten als Studien, bei denen der Erfolg auf subjektiven Einschätzungen der Patienten beruhte. Allerdings: Die Schmerzen gingen mit der Stoßwellentherapie offenbar schneller zurück als ohne diese Therapie.

Das Fazit der Autoren: Da es in den Studien nur bei einzelnen Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome kam, ist eine Wirksamkeit der ESWT bei Induratio penis plastica nicht belegt. Bei der Methode handle es sich weiterhin um ein experimentelles Verfahren.

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