HINTERGRUND

Der Fortschritt bei der antiviralen Therapie gegen HIV geht weiter

Von Heinz Dieter Rödder Veröffentlicht:

Mit modernen Mehrfach-Therapien, bei denen meist drei antivirale Wirkstoffe gegen HIV kombiniert werden, gelingt es, die Vermehrung des Virus langfristig zu bremsen. Doch bei der jahrelangen Therapie kommt es zu unerwünschten Effekten, die die Lebensqualität beeinträchtigen und auch ein Gesundheitsrisiko bedeuten können. Dazu gehören Fettstoffwechselstörungen und Lipodystrophien.

Ein Ziel der klinischen HIV-Forschung ist es, die Therapie langfristig besser verträglich zu machen. Eine Studie, die einen solchen Fortschritt belegt, ist gestern vor Beginn der XV. Internationalen Aids-Konferenz in Bangkok bei einer Pressekonferenz vorgestellt worden. Die ausführlichen Ergebnisse werden am Mittwoch in "JAMA" (292, 2004, 191) veröffentlicht.

In einer doppelblinden Dreijahresstudie mit 602 Patienten hat Dr. Joel E. Gallant von der Johns Hopkins Universität in Baltimore zusammen mit anderen HIV-Therapeuten in einer Langzeitstudie Effektivität und Verträglichkeit zweier antiviraler Therapien zur Erstbehandlung verglichen. Zu Lamivudin und Efavirenz wurde bei der einen Hälfte der Patienten Tenofovir hinzugegeben, bei der anderen Hälfte Stavudin. Bei der Analyse der Effizienz zeigte sich nach 48 Wochen, daß sowohl gemessen am Kriterium einer Virusmenge von 400 Kopien/ml als auch am Kriterium von 50 Kopien/ml Blut, beide Therapien gleich effektiv waren.

      Langzeitverträglichkeit bessert sich durch neue Therapien.
   

Bei den unerwünschten Wirkungen hätten sich Vorteile für Tenofovir ergeben, so die Wissenschaftler. Triglyzeride, Cholesterin und LDL-Cholesterin seien weniger angestiegen als bei Stavudin. Und mit Tenofovir hätten weniger Patienten einen Lipid-Senker gebraucht. Auch seien bei der Therapie weniger Lipodystrophien von den Wissenschaftlern registriert worden, hieß es.

Ein anderes Beispiel für einen therapeutischen Fortschritt ist eine Studie zur Therapie von Patienten, die im Zusammenhang mit der Therapie gegen HIV eine Lipodystrophie entwickelt haben. Bei der Untersuchung mit 31 Patienten am Massachusetts General Hospital wurde herausgefunden, daß die Steigerung der Produktion von Wachstumshormon eine effektive Behandlungsmöglichkeit bei Lipodystrophie ist. Bei der Therapie mit einem Hormon, das die Bildung von Wachstumshormon anregt (GHRH), habe sich die Körperfettverteilung verbessert. Unerwünschte Effekte habe es nicht gegeben, hat Studienleiter Dr. Steven Grinspoon berichtet. Dier Ergebnisse stehen in der gleichen "JAMA"-Ausgabe.

Täglich aktuelle Berichte und zum Teil Internet-Originalübertragungen vom Kongreß gibt es unter: www.aids2004.org/

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